14,5 Mio Tote & 12,5 Billionen Dollar Schaden: WEF warnt – Klimakrise wird zur globalen Gesundheitsbedrohung

Ein unsichtbarer Gegner breitet sich aus – nicht durch Viren, sondern durch Wetterextreme, schleichende Umweltveränderungen und systemische Ignoranz: Der Klimawandel wird zur Gesundheitskrise. Und zur ökonomischen Katastrophe.

Klimawandel, Temperaturen, Gesundheit, Wirtschaft
Klimawandel treibt Temperaturen in die Höhe – Gesundheit und Wirtschaft stehen weltweit vor enormen Herausforderungen.

Ein neuer Bericht des World Economic Forum (WEF)Building Economic Resilience to the Health Impacts of Climate Change – zeichnet ein dramatisches Bild:
Wenn Unternehmen und Staaten nicht handeln, drohen bis 2050 Produktivitätsverluste von mindestens 1,5 Billionen US-Dollar – allein in den Bereichen Landwirtschaft, Bauwesen und Gesundheitswesen.

Dazu kommt: 1,1 Billionen Dollar an zusätzlichen Behandlungskosten, die auf die Gesundheitssysteme weltweit zukommen könnten. Und 14,5 Millionen vorzeitige Todesfälle – vor allem in Regionen, die ohnehin schon unterversorgt und vulnerabel sind.

„Der Preis des Nichtstuns ist eine Welt mit mehr Krankheit, weniger Arbeitskraft – und keiner Chance auf gesunde Zukunft.“ – WEF-Bericht

Wenn Wetter tödlich wird – und Unternehmen es ignorieren

Extreme Hitze, neue Krankheitserreger, unsichere Lebensmittelversorgung, Luftverschmutzung – all das sind nicht nur Umweltprobleme, sondern direkte Gesundheitsrisiken, die bereits heute Menschenleben kosten. Laut Bericht ist die Todesrate bei extremen Wetterereignissen in armen Regionen bereits 15-mal höher als in reichen. Tendenz steigend.

Und trotzdem: Nur rund 5 % der globalen Anpassungsfinanzierung fließt derzeit in Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit.

Das WEF warnt: Diese Vernachlässigung könnte zum größten Risiko für die Weltwirtschaft werden.

Vier Sektoren im Krisenmodus – Zahlen, die aufrütteln

Der Bericht identifiziert vier zentrale Wirtschaftsbereiche, die durch die klimabedingten Gesundheitsfolgen besonders gefährdet sind – mit konkreten Schadenssummen:

Landwirtschaft & Ernährung

  • Hitze, Ernteausfälle, gesundheitlich eingeschränkte Arbeitskräfte
  • Bis 2050 drohen Produktivitätsverluste von 740 Mrd. US-Dollar

Bauten & Infrastruktur

  • Städtische Hitzebelastung, unsichere Arbeitsbedingungen, Materialermüdung
  • Erwarteter Schaden: 570 Mrd. US-Dollar

Gesundheits- & Pflegesektor

  • Erkrankungen durch Luftverschmutzung, Infektionen, psychische Belastungen
  • 200 Mrd. US-Dollar an Produktivitätsverlust + 1,1 Billionen US-Dollar Behandlungskosten

Versicherungen

  • Klimabedingte Gesundheitsrisiken führen zu höheren Prämien und Leistungsansprüchen
  • Prognose: 0,75 % zusätzliche Sterblichkeit jährlich bis 2050 – kaum kalkulierbar für Versicherer

Diese Zahlen sind keine Projektionen aus der Ferne. Sie betreffen uns direkt – ob als Patient, Versicherter, Arbeitgeber oder Steuerzahler.

Acht Hebel gegen den Kollaps – was Unternehmen jetzt tun können

Der WEF-Bericht liefert auch konkrete Maßnahmen, die Firmen, Städte und Organisationen ergreifen sollten, um ihre Systeme klimafest und gesundheitssicher zu machen. Eine Auswahl:

  • Hitzeschutz am Arbeitsplatz: klimatisierte Arbeitsumfelder und flexible Arbeitszeiten bei Extremwetter
  • Gesundheitsmonitoring: Früherkennungssysteme für klimabedingte Krankheiten
  • Robuste Lieferketten: Planung unter Einbeziehung von Klimarisiken
  • Investitionen in Prävention: Klimastabile Medikamente, neue Impfstrategien, Gesundheitsaufklärung
  • Innovative Versicherungsmodelle: Risikobasierte Prämien, die auch Klimagesundheitsfolgen berücksichtigen

Der zentrale Gedanke: Wer früh investiert, zahlt weniger – und überlebt besser.

Verantwortung auf allen Ebenen

Dieser Bericht ist kein „fernes Zukunftsszenario“, sondern eine Mahnung für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Denn wenn Klima krank macht, zahlen am Ende nicht nur die Kranken – sondern wir alle.

  • Kommunen müssen Stadtplanung und Infrastruktur auf Hitzewellen und Überflutung ausrichten.
  • Unternehmen sollten ihre Resilienz nicht nur in Lieferketten, sondern auch in der Belegschaft denken.
  • Bürger:innen können durch Konsumverhalten, politische Entscheidungen und Engagement den Druck erhöhen.

Gesundheit ist kein Nebeneffekt der Klimapolitik – sie ist ihr Kern.

Quellen

World Economic Forum (2025): Building Economic Resilience to the Health Impacts of Climate Change

Pressemitteilung vom 18.09.2025: Climate Health Risks Put $1.5 Trillion in Productivity at Stake by 2050