Welche Rolle spielte die Klimaerwärmung bei Zyklon Gabrielle?

Im Falle des Zyklon Gabrielle ist es laut Wissenschaftlern schwierig den Einfluss der anthropogenen Klimaerwärmung genau zu quantifizieren. Aber sie sind sich sicher, dass dieser eine nicht nachverlässigbare Rolle spielte.

Flut Gabrielle Extremereignis
Überflutete Straße während des Zyklon Gabrielle.

Zyklon Gabrielle geht als der bisher teuerste Sturm der Südhalbkugel in die Geschichte ein. Bisherige Schätzungen gehen von mehr als 8 Milliarden Dollar aus. Insgesamt starben elf Menschen.

Anfang Februar formte sich ein tropisches Tiefdrucksystem über dem pazifischen Ozean und verstärkte sich aufgrund warmer Ozeantemperaturen und günstigen atmosphärischen Bedingungen. Am 8. Februar bekam das Tiefdrucksystem den Namen Gabrielle und wurde als Zyklon eingestuft. Auf seinem Weg überquerte er die Norfolkinsel, auf der weniger Schaden entstanden ist, als man erwartet hatte.

Neuseeland hatte es weniger glücklich erwischt. Zwischen dem 12. und 14. Februar fielen in Teilen des Landes enorme Regenmengen. Die nördlichen und östlichen Regionen mussten die größten Überflutungen, Schäden und Todesopfer beklagen. An mehreren Stationen in der Region Te Tairāwhiti wurden über 400mm Regen gemessen. Weitere Folgen des Zyklons waren Sturmfluten und Erdrutsche. Insgesamt waren rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung von Neuseeland (fünf Millionen) betroffen.

Extremereignisse wahrscheinlicher

Um die extremen Niederschläge in einen historischen Kontext zu setzen, analysierten Wissenschaftler anhand von 24 meteorologischen Stationen die Auftrittswahrscheinlichkeit eines derartigen Ereignisses. Allerdings reichen die Zeitreihen der Stationen nur bis 1979 zurück. Ein Manko, weswegen die Zeitreihen in ein kühleres Klima extrapoliert wurden, um Aussagen über die Wahrscheinlichkeitsänderung treffen zu können. Dies erhöht allerdings auch die Unsicherheit in der Bewertung.

Die Wissenschaftler haben in ihren Untersuchungen herausgefunden, dass an den einzelnen Messstationen das Ereignis eine Wiederkehrperiode zwischen 70 und 320 Jahre hatte. Da Niederschlag räumlich sehr unterschiedlich ausfallen kann, wurde dieser über die untersuchte Gegend gemittelt. Für diese Mittelung wurde eine Wiederkehrperiode zwischen 10 und 90 Jahren ermittelt. Das heißt ein derartiges Ereignis tritt statistisch einmal alle 10 bis 90 Jahre auf. Lokal gesehen sogar nur alle 70 bis 320 Jahre.

Größenordnung der anthropogenen Klimaerwärmung nicht sicher quantifizierbar

Die Faktoren, die Niederschlagseregnisse wie dieses in einer sich erwärmenden Welt beeinflussen sind zum einen eine höhere Meerestemperatur (erhöht die Verdunstung) aber auch die höhere Aufnahmefähigkeit von Wasserdampf durch eine wärmere Atmosphäre. Dies erhöht das für den Niederschlag verfügbare Wasser. Die Wissenschaftler geben an, dass für diese Region ein derartiges Ereignis im heutigen Klima etwa vier mal wahrscheinlicher ist, als bei einem um 1,2°C kühlerem Klima. Dennoch bleiben immer noch große Unsicherheiten, die zum einen aus der kurzen Datenreihe, als auch der hohen Variabilität des Niederschlags in dieser Gegend resultieren.

Um den Einfluss der menschengemachten Klimaerwärmung zu quantifizieren sind Modelle nötig. Allerdings ist unter anderem aufgrund der relativ kleinen Region die Anzahl der zur Attribution verwendbaren Modelle kleiner als sonst üblich. Die die Modelle, die dafür verwendet werden konnten, konnten allerdings den beobachteten Trend nicht wiedergeben. Deshalb kann der Effekt der anthropogenen Erwärmung nicht genauer quantifiziert werden. Allerdings geben die Wissenschaftler an, dass sie keine andere Erklärung für den in den Beobachtungen ansteigenden Trend haben als ein wärmeres Klima.

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