Schockierend: Ein riesiges Ozonloch über dem Nordpol!

Ein riesiges Ozonloch - wahrscheinlich das größte, das jemals im Norden registriert wurde - wurde am Himmel über der Arktis entdeckt. Es ist vergleichbar mit dem bekanntesten Ozonloch in der Antarktis, das sich jedes Jahr über der südlichen Hemisphäre bildet.

Ozonloch
Mit Winterende dürfte das riesige Ozonloch über dem Nordpol nach und nach wieder verschwinden.

Aktuell erstreckt sich das riesige Ozonloch über einen Großteil des Nordpols und hat eine Fläche, die etwa dreimal so groß ist wie Grönland. Das Loch gefährdet nicht die Gesundheit der Menschen und wird wahrscheinlich in den kommenden Wochen wieder verschwinden. Es ist jedoch ein außergewöhnliches atmosphärisches Phänomen, das sicherlich in den Wissenschaftsbüchern festgehalten wird.

Ozon bildet eine Schutzdecke in der Stratosphäre. Diese befindet sich etwa 10 bis 50 Kilometer über dem Boden und schützt so das Leben vor ultravioletter Sonnenstrahlung. Im antarktischen Winter lassen eisige Temperaturen jedes Jahr Wolken in großer Höhe über dem Südpol verschwinden. Chemikalien wie Chlor und Brom, die aus Erfrischungsgetränken und anderen industriellen Quellen stammen, lösen Reaktionen auf den Oberflächen von Wolken aus und diese zerstören die Ozonschicht.

Der Nordpol verfügt im Allgemeinen nicht über die atmosphärischen Bedingungen, die für die Bildung der Art von Wolken in großer Höhe erforderlich sind, die die Reaktion mit der Ozonschicht auslösen. Aber dieses Jahr haben starke Winde aus dem Westen kalte Luft über dem Nordpol inim Polarwirbel eingeschlossen. Dadurch bilden sich Wolken und diese führen dann zu den chemischen Reaktionen, die die Ozonschicht abbauen.

Die Forscher messen den Ozonspiegel, indem sie Wetterballons von Beobachtungsstationen in der Arktis aufsteigen lassen. Ende März haben diese Ballons in einer Höhe von 18 Kilometern einen Ozonabfall von 90% gemessen, der sich direkt mittig in der Ozonschicht befindet. Wo Ballons typischerweise etwa 3,5 ppm Ozon messen, registrieren sie nur etwa 0,3 ppm. Die Arktis verzeichnete 1997 und 2011 einen Rückgang der Ozonkonzentration, doch der diesjährige Verlust könnte einen neuen Rekord darstellen.

Ist es gefährlich?

In diesem Jahr wäre es noch viel schlimmer gewesen, wenn sich die Nationen 1987 nicht getroffen hätten, um das Montrealer Protokoll zu genehmigen. In diesem Vertrag wurde beschlosse, alles zu verbieten, was die Ozonschicht gefähredet bzw. zerstören kann. Das Ozonloch in der Antarktis ist seit einigen Jahren dabei sich immer mehr zu schließen. Doch das geht eben sehr langsam von statten. Im vergangenen Jahr war es schon besonders klein.

Das arktische Ozonloch ist keine Gesundheitsbedrohung, da die Sonne in hohen Breiten über dem Horizont aufgeht (die nördliche Hemisphäre befindet sich aktuell im Frühjahr). In den kommenden Wochen besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass das Loch in dichter besiedelte Gebiete in niedrigere Breiten vordringt. In diesem Fall müssten die Menschen möglicherweise Sonnenschutzmittel auftragen, um Sonnenbrand zu vermeiden.

Die nächsten Wochen sind entscheidend. Während sich die Sonne langsam immer weiter über den Horizont erhebt, sind die atmosphärischen Temperaturen in der Ozonlochregion bereits gestiegen. Das aktuelle Ozonloch am Nordpol könnte sich in den kommenden Wochen mit der Störung des Polarwirbels rasch wieder erholen.

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