Partnerschaften machen glücklicher: Neue Studie zeigt größere Lebenszufriedenheit beim Übergang in eine Beziehung

Forscher konnten belegen, dass Menschen in einer festen Partnerschaft durchschnittlich glücklicher und zufriedener sind als Singles. Der positive Einfluss ließ sich zumindest für die Übergangszeit und die ersten Beziehungsjahre belegen.

Eine neue Liebe verbessert messbar die Lebensqualität.
Eine neue Liebe verbessert messbar die Lebensqualität. Bild: Jill Wellington/Pixabay

Wer vom Singleleben in eine feste Beziehung wechselt, profitiert spürbar: Das persönliche Wohlbefinden steigt an diesem Übergang merklich an. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Universitäten Bielefeld, Greifswald und Warwick.

„Der Beginn einer Partnerschaft ist der Wendepunkt für die Lebenszufriedenheit, und dies zum Guten – das Zusammenziehen bringt vor allem Stabilität. Das geht deutlich aus den Daten hervor.“

– Dr. Usama El-Awad, Universität Bielefeld, Erstautor der Studie

Die Analyse basiert auf Angaben von 1103 Personen, die vom Alleinleben in eine Partnerschaft wechselten und anschließend zusammenzogen. Erfasst wurden sie über das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) in Deutschland sowie die britische Langzeitstudie Understanding Society (UKHLS). Im Rahmen beider Studien werden seit Jahren regelmäßig zehntausende Menschen zu Lebensumständen und Wohlbefinden befragt.

Die Ergebnisse sind eindeutig: Am höchsten ist die Lebenszufriedenheit im ersten Jahr nach dem Zusammenziehen. Auch in den darauffolgenden Jahren bleibt sie deutlich über dem Niveau der Zeit vor der Beziehung. Die Studienergebnisse wurden im Journal of Personality veröffentlicht.

Glücksgewinn durch Partnerschaft

Den größten Schub erleben Menschen beim Übergang in die Beziehung. Wer schon ein Jahr vor dem Zusammenzug liiert ist, profitiert zwar ebenfalls, doch der Effekt ist weniger stark. Mindestens zwei Jahre hält der Zuwachs an – das ist länger, als manche Psychologen bisher annahmen.

Der positive Effekt ließ sich vor allem in den ersten Beziehungsjahren feststellen.
Der positive Effekt ließ sich vor allem in den ersten Beziehungsjahren feststellen. Bild: Alessandro Alle/Pixabay

Bemerkenswert ist auch, dass die Ehe als Glücksfaktor an Bedeutung verloren hat. In den 1980er- und 1990er-Jahren führte eine Hochzeit zu einem deutlicheren Anstieg der Lebenszufriedenheit als heute.

„Die Eheschließung ist heute zumindest in den ersten Jahren der Beziehung weniger wichtig als früher, was wahrscheinlich an gesellschaftlichem Wandel und wachsender Akzeptanz nichtehelicher Lebensgemeinschaften liegt“, erklärt der Erstautor der Studie, Dr. Usama El-Awad von der Universität Bielefeld.

Unabhängig von Alter oder Einkommen

Der positive Zusammenhang zeigt sich über alle Gruppen hinweg. „Aufschlussreich ist, dass sich die Lebenszufriedenheit bei allen untersuchten Gruppen gleichförmig mit dem Beziehungsbeginn und Zusammenziehen verbessert“, sagt Psychologin Dr. Theresa Entringer von der Universität Greifswald und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Der Anstieg ist unabhängig von Alter, Geschlecht, Einkommen oder Bildung.

Auch die britische Mitautorin Professorin Dr. Anu Realo hebt die Tragweite der Befunde hervor: „Der Übergang vom Singleleben in eine feste Partnerschaft führt zu einer nachhaltigen Veränderung des Wohlbefindens – zumindest in den ersten Jahren, und nicht nur zu einem kurzlebigen Honeymoon-Effekt.“ Damit widerspreche die Studie der verbreiteten Annahme, dass Menschen nach einschneidenden Erlebnissen rasch in einen genetisch vorgegebenen Grundzustand zurückkehren.

Tief verwurzeltes Bedürfnis

„Selbst in Zeiten von digitalen Medien bleiben Partnerschaften zentral für das Wohlbefinden“, erläutert Professor Dr. Sakari Lemola, Letztautor der Studie von der Universität Bielefeld.

Das Bedürfnis nach einer festen Partnerschaft ist tief verwurzelt. Es zeigt sich kulturübergreifend und wird auch bei monogamen Tierarten wie Schwänen, Albatrossen und Eselspinguinen beobachtet.

Die Untersuchung macht deutlich, wie sehr Beziehungsübergänge das Wohlbefinden prägen, und gibt Aufschluss darüber, welche Faktoren unser Glück tatsächlich beeinflussen.

Quellenhinweis:

El-Awad, U., Eves, R., Hachenberger, J., Entringer, T. M., Goodwin, R., Realo, A., & Lemola, S. (2025): Mapping Life Satisfaction Over the First Years of Cohabitation Among Former Singles Living Alone in UK and Germany. Journal of Personality.