Möglicherweise können chronische Schmerzen bald durch Verhaltenstherapie gelindert werden

Eine neue Studie aus den USA zeigt auf, dass bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen die Neuronen, die immer wieder die Schmerzen ans Hirn schicken, ein wenig ausgetrickst werden können.

Das Ziel ist weniger Schmerzsignale im Hirn ankommen zu lassen

Laut der amerikanischen Tierstudie wird sichtbar, dass durch Überlagerung deutlich andere oder weniger Signale im Hirn ankommen. Die Wissenschaflterinnen und Wissenschaftler konnten erstmals durch Messungen zeigen, dass die Nervensignale verändert und überdeckt werden.

Schmerzen können begrenzt werden

Die Linderung der Schmerzen könnte sich also gezielt eindämmen lassen. Die Schmerzsignale der überreizten Region werden beispielsweise weniger, wenn wir in einer akuten Gefahrensituation sind und starke Ängste verspüren. Auch bei Durst oder Hunger sind die chronischen Schmerzen plötzlich weniger präsent als zuvor.

Blicken wir etwas genauer in die Hirnregion gibt es eine besondere Gruppe der Nervenzellen, die überlebenswichtige Signale deutlich stärker weiterleitet. Durch den akuten und neuen Reiz werden die chronischen Signale überdeckt.

Der Mechanismus wird in Notsituation aufgebrochen

„Dies ist ein gängiger Mechanismus, der von verschiedenen Überlebensbedürfnissen genutzt wird, um das Schmerzverhalten zu bestimmen. Dieser Mechanismus ist ein effizientes und anpassungsfähiges System, das es dringenden Bedürfnissen ermöglicht, den Gehirnzustand vom Schmerz weg und hin zu anderen Zuständen zu verlagern, die das Überleben sichern. Zukünftige Forschungen könnten auf diesen Erkenntnissen aufbauen, um andere endogene oder pharmakologische Interventionen zu testen, die den Schmerzzustand begrenzen.“, so die Hauptautoren der Studie

Durch diese neuen Erkenntnisse können mögliche Medikamente gezielt eingesetzt werden, die Schmerzreize mildern. Neuen Entwicklungen können somit die spezielle Neuronengruppe ansprechen und wirken sich dann nicht mehr auf den kompletten Körper aus.

Entspannungsmethoden können Schmerzen lindern

Auch ein gezieltes Training im Verhalten, Bewerten der Schmerzregion und Angebote wie Meditation können helfen, die überreizten Nervenzellen wieder in einen Ruhezustand zu bringen.

Auch Aromatherapie soll Ablenkung bringen

In Europa gibt es bereits einige Therapien, die nicht auf der Gabe von Medikamenten basieren und die teilweise erfolgreich Schmerzreize lindern können. Eine sehr bekannte Therapieform ist die Aromatherapie. Diese Therapieform wird oft durch Inhalation, Duftlampen, Salben oder Badezusätzen angeboten.

Die Form der Therapie lässt sich nur schwer klinisch als erfolgreich erfassen. Feststeht jedoch, dass die Anwendung der ätherischen Öle das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten steigert. Auch die Selbstheilungskräfte sollen so gestärkt werden können.

Quellenhinweise

Bild der Wissenschaft (2025). „Ausschalter“ für chronische Schmerzen im Gehirn entdeckt. Neurowissenschaften.

Goldstein, N., Maes, A., Allen, H.N. et al. (2025). A parabrachial hub for need-state control of enduring pain. Nature.

Jobst, D. (2025). Ätherische Öle und Aromatherapie – Grundlagen und Ergebnisse. Wissen. Zeitschrift für Komplementärmedizin, 17(01):20-23.