Kalorien reduzieren mit Chili? So hilft Schärfe beim Sättigen
Eine neue Studie aus den USA zeigt: Schärfe in Speisen kann helfen, das Essverhalten zu steuern. Durch langsameres Essen nehmen Menschen weniger Kalorien auf – und bleiben trotzdem zufrieden.

Ein bisschen Schärfe auf dem Teller könnte künftig ein einfacher Trick sein, um unbewusst weniger Kalorien zu essen.
Eine aktuelle Studie der Penn State University zeigt, dass die Zugabe von Chili in Mahlzeiten das Essverhalten verändert: Menschen essen langsamer, nehmen weniger Nahrung zu sich und fühlen sich trotzdem satt und zufrieden.
Die Ergebnisse erscheinen in der Oktober-Ausgabe der Fachzeitschrift Food Quality and Preference.
Schärfe beeinflusst Essverhalten messbar
Die Forscherinnen und Forscher unter Leitung von Dr. Paige Cunningham und Prof. John Hayes wollten herausfinden, ob das scharfe Brennen im Mund, das sogenannte „orale Brennen“ durch Chili, die Art und Weise beeinflusst, wie Menschen essen.
Vorangegangene Studien zeigten, dass langsameres Essen zu einer geringeren Kalorienaufnahme führt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollten prüfen, ob eine moderate Schärfe im Essen diesen Effekt auslösen kann, ohne den Genuss zu mindern.
Kontrollierte Experimente mit 130 Erwachsenen
Für die Studie wurden insgesamt 130 gesunde Erwachsene eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten jeweils eines von zwei beliebten Mittagsgerichten: Chili con Carne oder Chicken Tikka Masala.
Beide Gerichte wurden in zwei Versionen angeboten – eine milde und eine schärfere. Die Schärfe wurde durch ein sorgfältig abgestimmtes Verhältnis von süßer zu scharfer Paprika kontrolliert, sodass der Geschmack der Chili gleich blieb, aber die Schärfe variierte.
Während des Essens wurden die Teilnehmenden mit hochauflösenden Kameras gefilmt.
Die Forschenden analysierten Essgeschwindigkeit (Gramm pro Minute), Bissgröße, Bissfrequenz, Wasseraufnahme sowie subjektive Bewertungen zu Appetit, Schärfewahrnehmung und Geschmack vor und nach dem Essen.
Schärferes Essen führt zu weniger Kalorienaufnahme
Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmenden, die die scharfen Varianten aßen, im Durchschnitt etwa 18 Prozent weniger und langsamer aßen als diejenigen, die die milden Gerichte verzehrten.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die geringere Nahrungsaufnahme nicht darauf zurückzuführen war, dass mehr Wasser getrunken oder die Mahlzeit weniger gemocht wurde.
Vielmehr veränderte das orale Brennen durch Chili die Essgeschwindigkeit, wodurch das Sättigungsgefühl schneller einsetzte.

Ein praktischer Ansatz für Gewichtsmanagement?
Die Forschenden sehen in Chili eine leicht umsetzbare Möglichkeit, die Kalorienaufnahme bei Mahlzeiten zu reduzieren.
Die Idee, Chili als natürliche Hilfe gegen Überessen einzusetzen, erscheint vielversprechend. Entscheidend sei jedoch die Dosierung: Zu viel Schärfe könne abschreckend wirken, zu wenig habe keinen Effekt.
Ausblick und weitere Forschung
Ob sich dieser Effekt langfristig auf die tägliche Kalorienaufnahme auswirkt und ob er bei vielfältigeren Mahlzeiten gilt, ist noch nicht geklärt. Die Forschenden planen zudem, zu untersuchen, wie orale Schärfe das Snacken beeinflusst.
Quellen
- Cunningham, P. M., Smith, I. M., & Hayes, J. E. (2025). Increasing the spiciness of a lunch meal influences oral processing behaviors and decreases food and energy intake, Food Quality and Preference.
- Penn State University News Release, „Looking to cut calories? Try adding chilies, study suggests“, Adrienne Berard, zuletzt aktualisiert am 21. Mai 2025,