Die Weltkarte des Wassers!

Die National Geographic Society hat im Rahmen ihrer globalen Wasserinitiative die Weltwasserkarte ins Leben gerufen. Damit soll die sich entwickelnde weltweite Frischwasserknappheit besser verstanden werden.

Wasser - Quelle unseres Lebens
Die Weltwasserkarte - eine visualisierte Darstellung der Wasserknappheit

Gleichzeitig soll die Menschheit mit der Veröffentlichung dieser visualisierten Darstellung zu nachhaltigem Handeln angeregt werden. An der Erstellung der World Water Map waren neben der National Geographic Society auch die Universität Utrecht und das Unternehmen Esri beteiligt, die mit hochmoderner GIS-Technologie für die optische und grafische Aufbereitung der Karte gesorgt haben.

Ziele des Gemeinschaftsprojektes waren die Verdeutlichung von Hotspots der Wasserverfügbarkeit, des weltweiten Angebots und der Nachfrage nach Süßwasser sowie eine geschichtliche Betrachtung der Wassernutzung durch die Menschheit. Die Karte basiert auf einem der fortschrittlichsten Open-Source-Modelle zur Verfolgung der Wasserverfügbarkeit in allen Teilen der Welt.

Sektorenanalyse

Eine Besonderheit der World Water Map ist die interaktive Ansicht verschiedener Sektoren der Wassernutzung. Wie viel Wasser verbrauchen wir Menschen für Landwirtschaft, Industrie und Haushalte? Was bleibt der Natur übrig? Grundlage für die kartographische Darstellung waren hydrologische Modelle der Universität Utrecht, basierend auf über 40 Jahren an gesammelten Daten. Die im Jahr 2023 erstellte Karte wird regelmäßig aktualisiert, um Veränderungen in der Wasserverfügbarkeit und -nachfrage zu überwachen.

Wasser ist kostbar und knapp

Die Menschheit steht vor einer Wasserverfügbarkeitskrise, die dadurch gekennzeichnet ist, dass es an manchen Orten zu viel und an anderen nicht genug Wasser gibt. Unter der Regie der Vereinten Nationen wurde ein koordinierender Mechanismus aufgebaut, der die Arbeit verschiedener UN-Behörden, -Institutionen und -Agenturen zusammenfasst, die UN Water. Demnach könnte die Hälfte der Weltbevölkerung bereits 2025 in Gebieten leben, in denen große Wasserknappheit herrscht. Dies zunehmende Verknappung ist nicht nur auf den Klimawandel zurückzuführen, sondern auch auf die Urbanisierung, die zunehmende Umweltverschmutzung, die Zerstörung von Infrastruktur, das Bevölkerungswachstum sowie eine schlechte Bewirtschaftung der Wasserressourcen.

Die Faktoren, die die Wasserverfügbarkeit bestimmen, sind komplex und je nach Land und Region sehr unterschiedlich. Dies führt dazu, dass die Weltwasserkarte mehrere Ebenen enthält, um damit die Kluft zwischen Wasserangebot und -nachfrage darzustellen. Die Autoren bezeichnen ihre Karte als »… einzigartiges Visualisierungstool, mit dem Benutzer die Ergebnisse eines Modellierungsansatzes zur Wasserverfügbarkeit auf globaler Ebene untersuchen können.« Außerdem liegt der Fokus auf Gebieten mit Wasserlücken, bei denen also der Wasserbedarf die erneuerbaren Wasserressourcen übersteigt.

Die National Geographic Society sieht in der Kartierung der Welt und der Art und Weise, wie Menschen mit ihren natürlichen Ressourcen interagieren, als Markenzeichen des Instituts. Alex Tait, Geograph bei dem Unternehmen dazu: »Unsere globalen Süßwasserressourcen sind unersetzlich. Die Kartierung, die die Geschichte des Süßwassers erzählen– und die Nutzung von Menschen, Wildtiere und Natur verdeutlichen soll, ist Teil unseres kontinuierlichen Engagements, um unsere Welt zu schützen.«

Die Weltwasserkarte beleuchtet insbesondere 22 Hotspots auf der ganzen Welt, wie beispielsweise das Central Valley in Kalifornien, Java in Indonesien, das Nildelta in Ägypten und das Indus-Flussbecken in Pakistan. Basierend auf den vorhandenen Daten wurde festgestellt, dass besonders diese Hotspots aufgrund der Lücke zwischen Wasserbedarf und Wasserverfügbarkeit mit Wasserknappheit konfrontiert seien.

»Die Wasserverfügbarkeitskrise erfordert von uns allen, sie insgesamt zu verstehen und Maßnahmen zu ihrer Lösung zu ergreifen“, so Marc Bierkens von der Universität Utrecht. Die Karte sei der erste Schritt zur weltweiten Verbreitung des Problembewusstseins und helfe der Wissenschaft, der Politik und der Gesellschaft, die Diskussionen voranzubringen.

Über die Weltwasserkarte können Benutzer auch nach ihrem lokalen Wassereinzugsgebiet suchen. So sehen und verstünden sie die Verfügbarkeit, den Bedarf und die Nachhaltigkeit von Frischwasser, die ihr Gemeindegebiet oder eine bestimmte Region der Welt betreffen.

„Um die globale Wasserkrise besser zu verstehen und zu lösen, ist es notwendig, Wasserangebot und -nachfrage zu quantifizieren – und in den richtigen Kontext zu bringen“ sagte Sean Breyer, Programmmanager für Living Atlas of the World bei Esri. Standortinformationen seien für diesen Ansatz von grundlegender Bedeutung.

Durch die Schaffung einer interaktiven Schnittstelle, die der breiten Öffentlichkeit die Datenlage beim Thema Frischwasser näherbringt, könne das kollektive Verständnis der Herausforderungen verbessert werden. Üblicherweise stünden derartige Daten nur wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung und würden von diesen verwendet.

Fazit

Die Weltwasserkarte ist mehr als nur ein pädagogisches Hilfsmittel. Sie hilft Menschen auf der ganzen Welt dabei, die Ressource Frischwasser und deren zunehmende Knappheit zu verstehen und vor allen Dingen Maßnahmen zum Schutz der Wasserreserven zu ergreifen.

Wasser ist die Quelle unseres Lebens. Diese Quelle zu schützen ist unsere Aufgabe - und zwar für jede und jeden Einzelnen von uns.

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