Der europäische Klimazustandsbericht 2024

Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt. 2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Europa brachte das vergangene Jahr Rekordtemperaturen in den zentralen, östlichen und südöstlichen Regionen.

Klimaanpassungsmaßnahmen: die scheinbar einzige Lösung gegen die Folgen des Klimawandels

Die Extremwetter waren oft schwerwiegend. Überschwemmungen trafen große Gebiete im Südosten des Kontinents, von Italien bis Polen. Auch der östliche Teil Spaniens blieb nicht unverschont.

Insgesamt starben mindestens 335 Menschen. Die Analysten des Berichts schätzen, dass mehr als 413.000 Menschen unmittelbar von den Folgen der Extremwetter betroffen waren.

Die Schadenshöhe aller Ereignisse lag dem Bericht zufolge bei ca. 18 Milliarden Euro.

Einige Fakten des Berichts

Besonders auffällig war der Ost-West-Kontrast bei den Klimabedingungen. Ganz im Osten des Kontinents war es extrem trocken, oft verbunden mit Rekordtemperaturen. Im Westen war es ebenfalls sehr warm, dafür aber häufig extrem naß.

Die Temperaturrekorde betrafen fast die Hälfte des Kontinents.

Zu den häufigen Extremwetterlagen trug auch die Meeresoberflächentemperatur (SST) bei. Für das Gesamtjahr lag die SST für ganz Europa 0,7 °C -, im Mittelmeer sogar 1,2 °C über dem Durchschnitt. Die SST war damit die höchste gemessene seit Beginn der Aufzeichnungen.

Es ist bei Betrachtung dieser Daten nicht überraschend, dass alle europäischen Regionen im vergangenen Jahr einen Eisverlust erlebten. Hervorzuheben sind dabei die Gletschergebiete in Skandinavien und Spitzbergen, die ihre höchsten Massenverlustraten verzeichneten.

Die Trockenheit im Westen des Kontinents betrafen besonders Portugal. Dort verbrannten im September 110.000 Hektar Waldfläche in nur einer Woche. Damit entfiel ein Viertel der gesamten jährlichen Waldbrände Europas des gesamten Jahres 2024 alleine auf Portugal. Die Brände betrafen 42.000 Menschen auf dem gesamten Kontinent.

Überschwemmungen als die dramatischsten Folgen im Jahr 2024

Die Bilder der großen Überschwemmungen bleiben uns alle im Gedächtnis. Sie hatten immer dramatische und oft tödliche Auswirkungen auf Städte und Gemeinden in ganz Europa.

Im September 2024 betraf der Sturm Boris Hunderttausende von Menschen mit Überschwemmungen, Todesfällen und Schäden in Teilen Deutschlands, Polens, Österreichs, Ungarns, Tschechiens, der Slowakei, Rumäniens und Italiens.

Ende Oktober und Anfang November 2024 traf der Kaltlufttropen DANA die Region um Alicante, Murcia und Andalusien mit mindestens 230 Opfern und Hunderttausenden Betroffenen.

Mehr als hundert Wissenschaftler am Bericht beteiligt

Der Bericht des Europäischen Zustands des Klimas 2024 (ESOTC 2024) wurde am 15. April 2025 veröffentlicht. Zu seinem Inhalt haben ca. 100 wissenschaftliche Mitarbeiter beigetragen. Sie liefern sehr ausführliche und prägnante Einblicke zum Zustand des europäischen Klimas. Der Bericht enthält einige neue visuelle Ressourcen, zu denen eine Grafikgalerie mit 130 Diagrammen und Infografiken gehört.

Ich habe den Bericht am Ende des Artikels verlinkt.

Zusammenarbeit als Schlüssel für breitere Datenbasis

Das ECMWF ist das Europäische Zentrum für Wettervorhersagen von mittlerer Reichweite.

Der Copernicus Climate Change Service (C3S) ist ein Teil des ECMWF und arbeitet im Auftrag der Europäischen Kommission. Seit 2018 werden in Form von Jahresberichten detaillierte Analysen des europäischen Klimas für das vergangene Jahr erstellt.

Florence Rabier, Generaldirektorin des ECMWF, erklärte bei der Veröffentlichung des neuen Berichts:

Unter der Leitung der Europäischen Kommission betreibt das ECMWF seit mehr als 10 Jahren den Copernicus Climate Change Service…. Wir freuen uns, diesen Bericht seit letztem Jahr in Zusammenarbeit mit der World Meteorological Organization (WMO) zu veröffentlichen.

Der Bericht 2024 zeige, dass fast ein Drittel des Flußnetzes hohe Überschwemmungsschwellen überschritten habe und der Hitzestress in Europa weiter zunehme. Dadurch werde die Bedeutung des Aufbaus einer größeren Widerstandsfähigkeit deutlich unterstrichen.

Sie hob hervor, dass bereits 51 Prozent der europäischen Städte spezielle Klimaanpassungspläne haben.

Die WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo ergänzte die Ausführungen von Florence Rabier wie folgt:

Der neue Bericht hebt hervor, dass Europa der Kontinent ist, der sich am schnellsten erwärmt Kontinent und sehr ernsthafte Auswirkungen von extremem Wetter und Klimafolgen hat.

Jeder zusätzliche Bruchteil eines Temperaturanstiegs erhöhe die Risiken für das Leben der Menschen, für die Wirtschaft und letztendlich auch für den gesamten Planeten. Die Anpassung an das sich verändernde Klima sei eine absolute Notwendigkeit.

Fazit

Der Bericht ist ernüchternd, kann aber kaum überraschen.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Staaten Europas nur mäßige Anstrengungen vorantreiben, die Treibhausgasemissionen in Europe massiv zu reduzieren, erscheinen Maßnahmen zur Anpassung an die Klimafolgen als der derzeit einzig gangbare Weg zum Schutz der europäischen Bürger.

Link

European State of the Climate 2024