Winter-Comeback oder Fehlalarm? Droht jetzt doch noch eine Kältewelle durch den Polarwirbel-Split?

Die neuesten Wettermodelle sorgen für Chaos: Der Polarwirbel könnte sich teilen, Kälte könnte nach Europa strömen – oder doch nicht?


Seit Tagen überschlagen sich die Prognosen: Droht Europa ein Polarwirbelsplit, der eisige Kaltluft nach Deutschland bringt? Besonders das GFS-Modell schlägt Alarm – es zeigt eine massive Störung des Polarwirbels, die zu einer Umverteilung der Kälte führen könnte.

Doch die Wetterexperten sind skeptisch. Während einige Modelle einen möglichen Kälteschub ab Mitte Februar sehen, bleibt das europäische ECMWF-Modell auffällig zurückhaltend. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Je länger der Polarwirbel stabil bleibt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines echten Wintereinbruchs in Deutschland. Aber was genau bedeutet ein Polarwirbelsplit und welche Auswirkungen könnte er auf unser Wetter haben?

Was ist ein Polarwirbelsplit – und warum könnte er unser Wetter auf den Kopf stellen?

Der Polarwirbel ist ein gigantisches Windband in der Stratosphäre, das kalte Luftmassen über der Arktis festhält. Gerät dieser Wirbel ins Wanken oder spaltet er sich sogar auf, kann eisige Luft weit nach Süden strömen – mit teils extremen Folgen. In der Vergangenheit führte ein Polarwirbelsplit in Europa zu massiven Kältewellen mit Schneestürmen und Dauerfrost.


Aber: Nicht jeder Split führt automatisch zu eisigen Temperaturen in Deutschland. Oftmals entweicht die Kälte in andere Regionen der Erde, beispielsweise nach Nordamerika oder Sibirien. Derzeit ist völlig unklar, ob Deutschland von einer möglichen Störung profitieren würde oder ob wir stattdessen weiter im milden Trott verbleiben.

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Ein Hoch bestimmt das Wetter bei uns in West- und Mitteleuropa. Daher wird es weiterhin keine Wetteränderung geben.

Experten skeptisch: „Mit Winter wird das nichts mehr!“

Obwohl das GFS-Modell immer wieder mit einem Kälte-Drama spekuliert, sehen viele Meteorologen kaum Chancen auf einen nachhaltigen Wintereinbruch. Selbst wenn sich der Polarwirbel tatsächlich abschwächen sollte, könnte die Kaltluft durch ungünstige Strömungsmuster in Richtung Russland oder Skandinavien ziehen. Mit echtem Winter, wie wir ihn aus der Vergangenheit kennen, wird das nichts mehr. Die Zeit läuft uns schlicht davon. Tatsächlich sprechen die aktuellen Temperaturdaten eine klare Sprache: Der Winter 2024/25 ist bereits jetzt um 2,2 Grad wärmer als das langjährige Mittel von 1961 bis 1990 und rund 0,9 Grad wärmer als der Vergleichszeitraum 1991 bis 2020.

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Schnee bis in tiefe Lagen? Das wird in Deutschland in diesem Winter wohl kaum noch passieren.

Ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Mildwinter?

Die große Frage lautet: War es das jetzt mit dem Winter? Selbst wenn der Polarwirbel noch ins Straucheln gerät, bleiben echte Wintereinbrüche mit Schnee und Dauerfrost zunehmend eine Seltenheit. Die aktuellen Berechnungen für die zweite Februarhälfte tendieren wieder in Richtung milder Temperaturen mit Höchstwerten zwischen 8 und 15 Grad – Frühlingsgefühle statt Schneemassen. Und genau das ist das Problem: Der Winter hat schlicht keine Chance mehr, sich langfristig durchzusetzen.

Fazit: Die Zeit für den Winter läuft ab!

Während die Schlagzeilen über einen möglichen Polarwirbelsplit für Aufsehen sorgen, bleiben die Fakten ernüchternd. Der Winter 2024/25 könnte ein weiteres Beispiel für die anhaltende Erwärmung sein. Und selbst wenn uns in den kommenden Wochen noch ein kurzer Kälteeinbruch bevorsteht – von einem echten Winter ist Deutschland weit entfernt. Stattdessen rückt der Frühling immer näher, und mit ihm die nächste Runde neuer Temperaturrekorde. Der Polarwirbel mag wackeln – aber am Ende wird der Winter trotzdem verlieren.