Polare Invasion: Eiskalte Winde, -8 °C und Schnee nächste Woche! Sind sogar Rekordkälte und Jahrhundertwinter möglich?

Ein abrupter Wettersturz sorgt für Verwunderung. Nach Rekordwärme kündigen Meteorologen eine markante Abkühlung an. Steigt damit die Chance auf einen außergewöhnlich kalten Winter?
Die neue Woche bringt einen bemerkenswerten Umschwung. Nach ungewöhnlich hoher Novemberwärme, die vielerorts neue Rekorde lieferte, zieht nun eine polare Luftmasse nach Europa.
Meteorologen sprechen von einer möglichen „Polaren Invasion“, die Temperaturen weit unter das langjährige Mittel drücken könnte. Solch abrupte Wechsel sind ein typisches Zeichen eines zunehmend gestörten atmosphärischen Musters, das durch starke Jetstream-Schwankungen begünstigt wird.
Was hinter der plötzlichen Abkühlung steckt
Der Jetstream zeigt derzeit eine starke meridionale Ausprägung, also große Nord-Süd-Wellen. Dadurch können Kaltluftreservoirs über dem Polargebiet weit nach Süden ausbrechen. Ein solches Muster erhöht kurzfristig die Chance auf markante Kälteperioden in Mitteleuropa. Dennoch bedeutet eine einzelne Kaltphase nicht automatisch einen kalten Gesamtwinter. Entscheidend ist die langfristige Entwicklung des Polarwirbels sowie die Kopplung zwischen Stratosphäre und Troposphäre.
ENSO, Polarwirbel und Winterchancen
Aktuell ist besonders die Lage im Pazifik von Bedeutung. ENSO-Phasen wie El Niño oder La Niña können Winter in Europa beeinflussen, allerdings nicht deterministisch. Ein geschwächter oder gestörter Polarwirbel erhöht die Wahrscheinlichkeit für länger anhaltende Kältewellen. Sollte der Polarwirbel im Verlauf des Winters instabil werden, könnte Europa zeitweise strenge Frostlagen erleben. Dennoch wirken im Hintergrund die Trendlinien der Klimaerwärmung, die extreme Kaltwinter statistisch unwahrscheinlicher machen.

Wie realistisch ist ein echter „Jahrhundertwinter“?
Ein „Jahrhundertwinter“ wie 1929, 1947 oder 1963 ist heute deutlich seltener, aber nicht ausgeschlossen. Die globale Erwärmung reduziert zwar die Basiswahrscheinlichkeit, doch atmosphärische Extremzustände wie ein stark gestörter Polarwirbel können weiterhin außergewöhnliche Kältephasen erzeugen. Experten betonen, dass auch in einem wärmeren Klima Einzelereignisse auftreten können, die lokal extreme Temperaturen und hohe Schneemengen bringen.
Europa in den kommenden 10 bis 20 Jahren
In einem Zeitraum von zwei Jahrzehnten bleiben Extremwinter grundsätzlich möglich. Modelle zeigen, dass die Variabilität der Atmosphäre trotz Erwärmung hoch bleibt. Während Durchschnittswerte steigen, können starke Kälteausbrüche weiterhin vorkommen. Entscheidend ist, wie sich Jetstream, Meereis und Polarwirbel miteinander verzahnen. Einige Forscher vermuten sogar, dass ein instabilerer Polarwirbel künftig häufiger Kältefenster öffnen könnte.
Fazit: Polarluft jetzt, Wintertrend offen
Die bevorstehende Abkühlung markiert eine deutliche Zäsur in einem bislang außergewöhnlich milden Herbst. Ob daraus ein insgesamt kalter Winter wird, ist noch unklar. Kurzfristige Wetterphasen liefern keine sichere Aussage über die kommenden Monate. Ein echter „Rekordwinter“ bleibt möglich, aber statistisch eher ein Ausnahmefall. Die nächste Woche zeigt jedoch eindrucksvoll, dass selbst im Zeitalter der Klimaerwärmung markante Kältewellen jederzeit auftreten können.