Extreme Dürregefahr in Europa: Mittel- und Osteuropa im Jahr 2025 von großer Trockenheit heimgesucht
Mitteleuropa steht ein trockener Sommer bevor. Experten warnen, dass sich die Dürreperiode besonders auf Getreideanbau und -ernte auswirken könnte. Neben Polen und der Ukraine sind auch Teile Deutschlands betroffen.

Ein ungewöhnlich trockener Winter und alarmierende Daten europäischer Klimadienste deuten auf eine bevorstehende Dürreperiode in Teilen Mitteleuropas hin. Insbesondere Osteuropa steht im Fokus aktueller Warnungen.
Die jüngsten Modellrechnungen des Klimadienstes Clim4Cast zeigen eine ausgeprägte Bodenfeuchte-Anomalie in weiten Teilen Osteuropas. Damit sind Gebiete gemeint, in denen der Boden erheblich trockener ist als im langjährigen Mittel. Das Ausbleiben nennenswerter Niederschläge über den Winter hinweg hat die Situation verschärft. Bereits im Sommer 2024 waren die Böden stark ausgetrocknet – ein Zustand, der sich über den Winter nicht erholen konnte.
„Kornkammer Europas“ betroffen
Besonders betroffen sind die traditionell landwirtschaftlich starken Regionen in Polen, Belarus und der Ukraine. Diese Gebiete zählen zu den wichtigsten Anbauflächen für Getreide weltweit. Ein Ausfall oder eine deutlich reduzierte Ernte in diesen Regionen hätte weitreichende Folgen – nicht nur für die regionale Versorgung, sondern auch für den internationalen Getreidemarkt.
– Prof. Dr. Claas Nendel vom ZALF, der Universität Potsdam und dem Global Change Research Institute in Tschechien
Auch Deutschland bleibt von der aktuellen Trockenheitslage nicht verschont. Im März 2025 fielen im Bundesdurchschnitt nur 21 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge im Vergleich zur Referenzperiode 1991–2020. Damit zählt dieser März zu den sechs trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Besonders stark betroffen sind nördliche Bundesländer, in denen teilweise kaum messbarer Niederschlag registriert wurde.
Die Folgen zeigen sich bereits in den oberen Bodenschichten, die deutlich unter dem für die Jahreszeit typischen Feuchtigkeitsniveau liegen. In manchen Regionen wurden sogar niedrigere Werte als im Frühling 2018 gemessen, einem Jahr, das aufgrund seiner extremen Trockenheit bereits in Erinnerung geblieben ist. Bei anhaltender Trockenheit könnte es zu Verzögerungen beim Auflaufen der Sommerungen und zu Stress bei Jungpflanzen kommen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt wenig Entwarnung: Die kurzfristigen sowie saisonalen Prognosen deuten bis Mitte April auf eine verbreitete Fortsetzung der Trockenheit in Deutschland hin – mit Ausnahme des südlichen Bayerns. Bis Ende April könnte sich die Trockenheit auf Nord- und Westdeutschland konzentrieren, wobei die Vorhersagegenauigkeit regional variiert.
Neue Bundesländer: erhöhte Trockenheitswahrscheinlichkeit
Für den Sommer (Juni bis August 2025) sagt das saisonale Modell des DWD eine moderate Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittlich warme Bedingungen voraus. In Bezug auf die Bodenfeuchte wird eine erhöhte Trockenheitswahrscheinlichkeit für das Thüringer Becken, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Vorpommern und Nord-Sachsen erwartet. In anderen Teilen Deutschlands sind die Prognosen dagegen uneinheitlich oder unsicher.
Landwirtinnen und Landwirte sind aufgerufen, die Entwicklungen genau zu verfolgen. Der DWD bietet hierfür spezielle Tools wie den Bodenfeuchteviewer an. Gerade bei der Aussaat von Sommerkulturen kann das richtige Timing entscheidend sein, um Ertragseinbußen zu vermeiden.
Ob das Jahr 2025 sich als weiteres Dürrejahr in die Klimachronik einreiht, ist noch offen. Klar ist aber schon jetzt, dass die Voraussetzungen für eine normale Vegetationsperiode vielerorts deutlich verschlechtert sind. Das gilt nicht nur für Osteuropa, sondern zunehmend auch für Deutschland.