Intelligente Landwirtschaft: Wie wird die Welt eine Bevölkerung von 10 Milliarden Menschen ernähren?

Land, Boden und Wasserressourcen sind begrenzt. Um die prognostizierte Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 zu ernähren, sind intelligentere Anbaumethoden erforderlich, warnen die Lebensmittel- und Landwirtschaftsexperten der Vereinten Nationen.

Die Landwirtschaft ist für mehr als 70 % des weltweiten Süßwasserverbrauchs verantwortlich.
Die Landwirtschaft ist für mehr als 70 % des weltweiten Süßwasserverbrauchs verantwortlich.

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) kann mehr Nahrung produziert werden, ohne die für die Landwirtschaft wichtigen Ressourcen Land, Boden und Wasser zu schädigen – allerdings nur, wenn diese Ressourcen besser bewirtschaftet werden.

Im Jahr 2024 litten schätzungsweise 673 Millionen Menschen an Hunger, und viele Regionen kämpfen weiterhin mit schweren und wiederkehrenden Nahrungsmittelkrisen, so die FAO in einem neuen Bericht.

Die Organisation prognostiziert, dass sich dieser Druck noch verstärken wird, wenn die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen anwächst.

Um diese Zahl zu ernähren, muss die Landwirtschaft 50 % mehr Nahrungsmittel, Futtermittel und Fasern als 2012 produzieren und zusätzlich 25 % mehr Süßwasser verbrauchen.

Die Weltbevölkerung wird voraussichtlich im Jahr 2085 ihren Höchststand erreichen und dann 10,3 Milliarden Menschen umfassen.

Mehr mit weniger

In den letzten 60 Jahren hat sich die weltweite Agrarproduktion verdreifacht, während die landwirtschaftlich genutzte Fläche nur um 8 % zugenommen hat.

Dies ist jedoch mit hohen ökologischen und sozialen Kosten verbunden – laut Daten der FAO finden mehr als 60 % der vom Menschen verursachten Bodendegradation auf landwirtschaftlichen Flächen statt. Gleichzeitig entfallen mehr als 70 % des weltweiten Süßwasserverbrauchs auf die Landwirtschaft.

Der Bericht betont, dass eine Ausweitung der landwirtschaftlich genutzten Fläche nicht mehr möglich ist.

Dies würde die Rodung von Wäldern oder die Umwandlung empfindlicher Ökosysteme mit sich bringen, was die für die Landwirtschaft selbst unverzichtbare biologische Vielfalt und Ökosystemfunktionen beeinträchtigen würde, heißt es weiter.

Höhere Erträge müssen durch intelligentere, nicht durch gesteigerte Produktion erzielt werden, heißt es darin. Dazu muss die Lücke zwischen potenziellen Erträgen und tatsächlich erzielten Erträgen geschlossen werden.

Nachhaltige Landwirtschaft

Die FAO weist auf das Potenzial für Landwirte hin, sich zu diversifizieren, um widerstandsfähigere Pflanzensorten anzubauen und Praktiken anzuwenden, die an die spezifischen Boden-, Wasser- und Landbedingungen angepasst sind.

Dazu gehören Maßnahmen, die eine minimale Störung des Bodens fördern, um Erosion zu verhindern, und die Feuchtigkeit im Boden erhalten, wie beispielsweise die Verwendung von Mulch um die Pflanzenwurzeln herum.

Das Mulchen von Pflanzen kann dazu beitragen, Wasser zu speichern.
Das Mulchen von Pflanzen kann dazu beitragen, Wasser zu speichern.

Solche Praktiken können die Ernährungssicherheit für Millionen von Kleinbauern stärken und gleichzeitig die Bodengesundheit und die biologische Vielfalt in landwirtschaftlichen Betrieben verbessern, betont die FAO.

Es berechnet das Potenzial für erhebliche Produktivitätssteigerungen als besonders stark in den Entwicklungsregionen der Welt.

Beispielsweise erreichen die Erträge von Regenfeldfrüchten in Subsahara-Afrika derzeit nur 24 % ihres Potenzials.

„Die Entscheidungen, die wir heute hinsichtlich der Bewirtschaftung von Land- und Wasserressourcen treffen, werden darüber entscheiden, wie wir den aktuellen und zukünftigen Bedarf decken und gleichzeitig die Welt für kommende Generationen schützen können“, sagte Qu Dongyu, Generaldirektor der FAO.