Wetten, dass Sie diese Stadt als Winterziel bislang unterschätzt haben?
Die georgische Kapitale verbindet europäische und östliche Einflüsse. Im Winter entfaltet sie besonderen Zauber: Funkelnde Lichter, Schwefelquellen und wärmende Spezialitäten machen sie zu einem spannenden Städtereiseziel.

Ab Anfang Dezember leuchtet Tbilisi, wie Tiflis auf georgisch heißt, in einer der stimmungsvollsten Dekorationen des Kaukasus.
Die Rustaweli-Allee verwandelt sich jetzt in ein funkelndes Winterwunderland: Funkelnde Girlanden schmücken die breite Prachtstraße, Bäume erstrahlen in warmen Lichtern, an den Fassaden mischen sich klassische Ornamente mit zeitgenössischen Beleuchtungsinstallationen.
Weihnachtslieder am 7. Januar
Auf dem Platz der Ersten Republik gibt es einen großen Weihnachtsmarkt mit Glühwein, Street-Food, Live-Musik und einem wunderschönen Weihnachtsbaum. Eindrucksvoll ist auch der Markt am Orbeliani-Platz im historischen Zentrum mit seinen Ständen für traditionelle Süßigkeiten und Kunsthandwerk.
Zudem dauert der weihnachtliche Zauber hier deutlich länger: Gefeiert wird erst am 7. Januar, weil die orthodoxe Kirche den Julianischen Kalender verwendet. Wer nach dem westlichen Fest nach Tiflis reist, erlebt einen besonderen Brauch: Am Morgen laufen die Menschen durch die Stadt und singen beim „Alilo" Weihnachtslieder.
Einfach abtauchen: Winter-Wellness
Das Bäderviertel Abanotubani ist im Winter besonders attraktiv. Seine in persischem Stil erbauten und mit Kuppeln gekrönten Schwefelbäder stehen seit dem Mittelalter für Wohlbefinden. Schon im 13. Jahrhundert wurden die unter der Stadt gelegenen heißen Quellen therapeutisch genutzt.
Sobald die Temperaturen sinken, entfalten die Badehäuser ihre Anziehungskraft. In privaten Kabinen sprudelt heißes Mineralwasser direkt aus dem Boden. Die dampfende Wärme und die traditionelle Badekultur machen das Wellness-Erlebnis einzigartig. Zum Bad-Besuch gehört hier auch eine Massage.
Wärmende Winterküche zum Wein
Mit mehr als 8000 Jahren ungebrochener Weinbautradition bezeichnet Georgien sich gerne als Wiege des Weins. Auch die vielfältige Küche mit Einflüssen aus Ost und West macht gastronomische Streifzüge durch die Hauptstadt genussreich.
Herzhafte Eintöpfe und aromatische Walnuss-Gerichten prägen die winterliche Küche. Besonders beliebt sind jetzt der Lobio genannte Bohneneintopf, Bratkartoffeln mit mariniertem Fleisch und Kharcho, eine würzige Suppe mit Rind und Reis.
Winterlicher Spaziergang zur uralten Festung
Während Tiflis in den wärmeren Monaten oft gut besucht ist, ist es im Winter ruhig. Das bedeutet keine Menschenmengen, prachtvolle Panoramen und ungestörte Besuche der im Sommer oft sehr vollen Besuchermagnete.
Ein winterlicher Spaziergang zu der auf einem Hügel gelegenen Ruine der Nariqala-Festung - sie wurde ab dem 3. Jahrhundert erbaut - oder zur 150 Meter langen, überdachten Friedensbrücke öffnen schönste Blicke über die Altstadt.
Klimatisch ist Tiflis im Winter im Vergleich zu anderen osteuropäischen Städten - und auch im Vergleich zu anderen Regionen in Georgien - vergleichsweise mild und nicht sehr schneereich.
Die wahre Wärme kommt indes von den Menschen: Georgianische Gastfreundschaft ist seit Jahrhunderten legendär. Eine Einladung zum Tee gibt es hier oft schneller, als man „Weihnachtsmarkt" sagen kann.