Schatzkammer der Superlative: Das größte Museum Afrikas ist endlich eröffnet

Nach vielen Verzögerungen ist das Grand Egyptian Museum nun fürs Publikum zugänglich. Auf einer halben Million Quadratmetern führt es mit überwältigenden Schätzen ins alte Ägypten. Auch seine Lage ist einzigartig.

GEM
In jeder Hinsicht außergewöhnlich: Das Grand Egyptian Museum in Kairo. Foto: Adobe Stock

Immer wieder war die offizielle Eröffnung des Grand Egyptian Museum GEM in Kairo verschoben worden. Politische Konflikte in der Region, die Wirtschaftskrise und die Pandemie gestalteten die Umsetzung des ambitionierten Vorhabens, das 2002 mit einem Architekturwettbewerb begann, kompliziert und langwierig.

Nun ist das gigantische Projekt abgeschlossen: Seit Anfang November ist es öffentlich zugänglich. Bei aller Freude verweisen Kritiker auf eine Milliarde Dollar, die das Projekt verschlungen haben soll. Womöglich hat die ägyptische Regierung sich mit dem Projekt auch selbst ein Denkmal gesetzt - immerhin ist der Museumsvorstand der ägyptische Präsident.

Das Ägyptische Museum platzte aus allen Nähten

Notwendig war ein neues Museum schon lange. Denn das im Jahr 1900 eröffnete Ägyptische Museum in Kairo war für 5000 Exponate gebaut worden. Doch dank immer neuer Entdeckungen wurde es bald zu klein. Schließlich konnte nur noch ein kleiner Teil der Sammlung der Öffentlichkeit präsentiert werden; der Rest war eingelagert. 2002 fasste die Regierung den Beschluss, ein neues Museum zu bauen - direkt neben den berühmten Pyramiden von Gizeh.

Durch den Arabischen Frühling kam das Projekt ebenso wie durch die Pandemie für mehrere Jahre zum Erliegen. Im vergangenen Sommer wurde die Eröffnung wegen des Konflikts zwischen Israel und dem Iran verschoben.

Im Oktober begann dann eine teilweise Öffnung: Zunächst wurde die Große Halle, dann der Treppenaufgang und schließlich die ersten Galerien präsentiert. Das gab auch den 800 Beschäftigten Gelegenheit, sich auf den großen Ansturm vorzubereiten.

Moderne Interpretation eines antiken Pyramidenbaus

Darstellungen von Pyramiden an der Fassade spiegeln die Nachbarschaft des langgestreckten Baus. Eine breite Rampe führt zum Museum mit seinem dreieckigen Eingang. Hinter ihm passieren die Besucher - bis zu 15.000 am Tag - Sicherheitsschleusen wie am Flughafen, bevor sie die Schätze Ägyptens sehen.

Das Museum ist innen so monumental wie außen. Den Wundern der benachbarten Pyramiden begegnet es mit einer Ästhetik der Superlative.

Alle Grabschätze Tutanchamuns an einem Ort

Die Große Halle wird ihrem Namen gerecht: Sie hat die Dimensionen eines Hochhauses. Hier begrüßt die 3200 Jahre alte und zwölf Meter hohe Statue von Ramses II. die Besucher. Eine Freitreppe verbindet die Halle mit den Galerien und führt tief in die Geschichte des Landes an den Ufern des Nils. Glasfronten öffnen spektakuläre Blicke auf die Pyramiden von Gizeh.

Das GEM besitzt mehr als 100.000 Exponate. Darunter befindet sich auch die mehr als 5000 Stücke umfassende Tutanchamun-Sammlung. Zum ersten Mal sind die Grabschätze auf 7000 Quadratmetern Ausstellungsfläche am selben Ort zu sehen. Allein das ist ein guter Grund, den Badeurlaub an Ägyptens Küste in Kairo zu verlängern.