Motivation auf der Arbeit? Umfrage liefert traurige Ergebnisse

Montagmorgen, Schreibtisch, Leere im Kopf? Eine neue Umfrage zeigt, wie wenig Motivation deutsche Angestellte empfinden – und warum das ein ernstes Warnsignal ist.

Immer weniger Menschen haben Lust auf ihren Job (Foto: Adobe Stock)
Immer weniger Menschen haben Lust auf ihren Job (Foto: Adobe Stock)

Sitzen Sie schon am Schreibtisch? Laptop aufgeklappt, Kaffee halb leer – und die Frage im Kopf: Wie motiviert bin ich heute eigentlich? Die ehrliche Antwort fällt für viele ernüchternd aus. Denn eine neue Umfrage zeigt: Deutschlands Arbeitswelt kämpft mit einem handfesten Motivationsproblem. Laut einer Erhebung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, über die die Nachrichtenagentur dpa berichtet, gibt nicht einmal jeder zweite Angestellte hierzulande an, bei der Arbeit sein Bestes zu geben. Konkret sind es 48 Prozent. Damit liegt Deutschland unter dem internationalen Durchschnitt von 54 Prozent. An der Umfrage nahmen im August 2024 weltweit 17.350 Menschen teil, darunter 1000 Beschäftigte in Deutschland.

Wer anstelle von Deutschland die Nase vorne hat

Es geht allerdings noch schlechter. In Frankreich fühlen sich nur 37 Prozent motiviert, in den Niederlanden sogar nur 36 Prozent, in Japan erschreckende 19 Prozent. Ganz anders das Bild in anderen Teilen der Welt: In Indien geben 67 Prozent an, bei der Arbeit ihr Bestes zu geben. In China sind es 59 Prozent, in den USA immerhin 57 Prozent. Ein Vergleich, der sitzt.

Babyboomer sind besonders motiviert

Besonders deutlich werden die Unterschiede zwischen den Generationen.
Am motiviertesten sind demnach die Babyboomer: 63 Prozent von ihnen sagen, dass sie sich bei ihrem aktuellen Arbeitgeber voll einbringen. Ganz anders sieht es bei Generation Z aus. Hier liegt der Wert bei nur 43 Prozent. Weniger Elan, weniger Bindung und offenbar auch weniger Identifikation mit dem Job. Das zeigt sich auch bei der Loyalität. Nur 44 Prozent der Befragten in Deutschland würden ihren Arbeitgeber einem Bekannten empfehlen. International betrachtet ist das ein unterdurchschnittlicher Wert. Und ein stilles Alarmsignal.

"Das sollte uns zu denken geben"

Für Nelson Taapken, der als Partner bei EY arbeitet, sind die Ergebnisse mehr als nur eine Momentaufnahme. "Wenn nun die Menschen in Ländern wie Indien und China, unter teils deutlich schlechteren Bedingungen, ihrer Arbeit mit mehr Motivation nachgehen als Angestellte hierzulande, sollte das uns als Gesellschaft, aber vor allem den Arbeitgebern, zu denken geben", sagt er. Natürlich, so Nelson Taapken weiter, könne niemand jeden Tag gleich motiviert sein. Doch problematisch werde es, wenn Unlust zum Dauerzustand werde. Das passiere nicht zufällig. Ursachen seien oft schlechte Führung, eine toxische Unternehmenskultur, Dauerstress oder mangelnde Kommunikation.