Japanisches Unternehmen entwickelt kleinere Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff

Die neue Entwicklung, die demnächst dazu beitragen soll, den Planeten zu retten, ist streng geheim: Medienschaffende dürfen sie anschauen, aber weder fotografieren noch Audioaufnahmen erstellen.

Grüner Wasserstoff: Hoffnung für die Energiewende

Zu groß ist die Angst, die Konkurrenz könnte auf Ideen kommen, die man
hier, im japanischen Kawasaki im Süden Tokios noch schützen will.

Dabei hat die Zukunft längst begonnen, denn Asahi Kasei wird einen 1-MW-Alkali-Wasserelektrolyzer an AqualyzerTM-C3-Container an die Central Finland Mobility Foundation (CEFMOF) liefern.

Das System wird eine wesentliche Rolle bei der Wasserstoffproduktion in Mittelfinnland spielen. Es soll dort Teil der Dekarbonisierungsstrategie des Landes sein. Die volle Betriebsbereitschaft wird in der ersten Hälfte des Jahres 2026 gegeben sein.

Nachdem Asahi Kasei 1975 sein Chlor-Alkali-Elektrolysegeschäft ins Leben gerufen hatte, nutzte das Unternehmen sein Know-how, um Alkali-Wasser-Elektrolysesysteme für die Produktion von grünem Wasserstoff zu entwickeln. Im Jahr 2020 installierte das Unternehmen seine großformatige 10 MW-Anlage auf dem Fukushima Hydrogen Energy Research Field (FH2R).

Nach dem Erfolg des Projekts FH2R wurde AqualyzerTM-C3 2024 als kleinräumiges, containerisiertes System im Bereich von 1 bis 7,5 MW in das Portfolio des Unternehmens aufgenommen. Dies ermöglicht es Asahi Kasei, die aufkommenden, diversifizierten Bedürfnisse auch kleinerer und mittlerer Kunden auf dem gesamten Wasserstoffmarkt zu erfüllen.

Finnland als Testfeld

Die CEFMOF-Stiftung beschäftigt sich in Finnland mit der Entwicklung nachhaltiger Mobilität und Stadtplanung unter systemischer Einbindung von grünem Wasserstoff. Die Stiftung unterstützt Projekte wie wasserstoffbetriebene Verkehre und deren zugehörige Infrastruktur.

Sie wurde von der Stadt Jyväskylä, dem TOYOTA GAZOO Racing World Rally Team und der Toyota Mobility Foundation gegründet. CEFMOF plant, Brennstoffzellenfahrzeuge und Wasserstoffbusse zu verwenden, die als Fallmodell für das Potenzial der Wasserstoffnutzung in kalten Klimazonen und der Mobilität als Ganzes dienen.

Einfache Skalierbarkeit - für wachsende Nachfrage

Das von CEFMOF bei Asahi Kasei georderte System wird in der Lage sein, genügend Wasserstoff in einer Stunde zu produzieren, um etwa drei Brennstoffzellenfahrzeuge (FCVs) nachzufüllen. Der auf bestimmten Containertypen basierte und modulare Aufbau ermöglicht einen schrittweisen Ausbau der Produktionskapazität durch den Anschluss zusätzlicher Einheiten.

Dieses Projekt wird ein wichtiger Teil des entstehenden grünen Wasserstoff-Ökosystems in Mittelfinnland sein und unterstreicht das langfristige Engagement von CEFMOF, eine CO2-neutrale Zukunft in der Region aufzubauen

sagt Haruka Arai, Geschäftsführer von CEFMOF. Die Entwicklung unterstütze die praktische Realisierung einer funktionierenden Betankungsinfrastruktur mit grünem Wasserstoff in Jyväskylä.

Grüne Elektrolyse

In der Anlage spielt sich ein Prozess ab, den die Wirtschaft über die kommenden Jahre immer dringender benötigen wird: die Herstellung von grünem Wasserstoff auf Basis einer Elektrolyse, gespeist von erneuerebaren Energieträgern

Grüner Wasserstoff ist DER der Hoffnungsträger für die Energiewende. Gerade die Schwerindustrie – also Bereiche wie der Stahl- oder Flugzeugbau – kann kaum auf andere Energiequellen zurückgreifen, wenn sie CO2-neutral werden will. Die Herausforderungen sind enorm. Zwar wird Wasserstoff bereits oft als Substitut für Erdgas eingesetzt. Er ist jedoch häufig nicht wirklich CO2-neutral.

Herstellungsverfahren ist entscheidend

Wasserstoff ist zwar bei der Nutzung schadstofffrei. Es kommt aber bei dessen Klimabilanz entscheidend darauf an, wie er hergestellt wurde, also aus Erdgas, Kohle oder rein aus erneuerbaren Energieträgern.

Asahi Kasei stellt bisher maßgeblich grauen Wasserstoff her, also solchen, der aus Kohle oder Erdgas generiert wird – und so auch nicht das Klima schützt. Der neue Elektrolyseur funktioniert mit erneuerbaren Energien und wird somit grünen Wasserstoff herstellen. Die neue Anlage erreicht einen sehr hohen Effizienz-Koefffizienten. Damit kann der Großteil der Inputenergie in grünen Wasserstoff umgewandelt werden.

Japan ist in der Wasserstoffwirtschaft in Sachen Nutzung und Patentanmeldungen führend. 2017 erklärte die Regierung als erster Staat weltweit eine umfassende Wasserstoffstrategie.

Nobuo Tanaka, einst Präsident der Internationalen Energieagentur und heute Berater für Energiefragen, betonte in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung die Notwendigkeit für einen Durchbruch:

Die grüne Wende ist getrieben von der Nachfrageseite. Die goldene Wasserstoff-Ära könnte nun durchstarten.

Aber im Moment zeige sich, dass wegen der Trump-Regierung in den USA, die eher die Fossilwirtschaft stützen will, die Preise für Wasserstoff noch immer höher seien als erhofft. Japan subventioniere viel, aber das reiche für den gesamten Markt nicht aus. Viel werde davon abhängen, inwiefern auch die USA investiere.

Die Umstellung von fossilen Energieträgern auf regenerativ erzeugten wie den grünen Wasserstoff gilt bei der Bekämpfung der Klimakrise als absolute Notwendigkeit.

Die Wasserstoffstrategien der europäischen Union als Ganzes aber auch Deutschland im speziellen unterstreichen dies.

Wie schnell sich die Produktion von grünem Wasserstoff durchsetzt und letztendlich wettbewerbsfähig wird hängt allerdings nicht von der europäischen Union oder von Japan, sondern ganz speziell von den USA und China.

Die Entwicklungsarbeit des japanischen Konzerns ermutigt, da sie auch kleinere Anlage direkt in den Fokus nimmt. Die großen Projekte haben lange Vorlaufzeiten und viele Unbekannte. Kleine, dezentrale Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff, wie zum Beispiel die Entwicklung von Asahi Kasei, bietet Eine gute Gelegenheit, das Thema auf kleinere Felder zu verteilen.