Dein Duft lügt nicht: So riechst du sexy, was er über Gesundheit und Alter zeigt – und welche Lebensmittel helfen

Dein Schweiß, Talg und Duft verraten alles über dich: sexy oder unattraktiv, jung oder alt, gesund oder krank. Wissenschaft zeigt, welche Gerüche wirklich anziehend wirken.

Körpergeruch, Hygiene, Gesundheit, Geschlecht, Alter, genetische Ausstattung
Körpergeruch ist mehr als Hygiene: Er übermittelt unbewusst Signale über Gesundheit, Geschlecht, Alter und genetische Ausstattung.

Wir duschen, cremen, sprühen Parfüm – und versuchen, unseren Körpergeruch zu überdecken. Doch er ist viel mehr als ein kosmetisches Problem: Hautgeruch ist ein komplexes, individuelles Signal, das unbewusst Informationen über unseren Organismus liefert. Die Studie von Kippenberger et al. (2012) erklärt, wie dieser Duft entsteht, warum er sich von Person zu Person unterscheidet und wie Ernährung und Genetik ihn prägen.

Apokrine Drüsen: die „Duftmacher“

Der individuelle Körpergeruch entsteht maßgeblich durch apokrine Schweißdrüsen. Sie sitzen in Achselhöhlen, Leisten, Genitalbereich, Nabel, Brustwarzen, Augenlidern und äußeren Gehörgängen. Erst mit der Pubertät werden sie aktiv.

Das Sekret der apokrinen Drüsen ist zunächst geruchlos, enthält aber Vorstufen von Duftstoffen. Erst durch die Aktivität von Hautbakterien, vor allem Corynebakterien, entstehen die charakteristischen Gerüche. Besonders die Androstene prägen den moschusartigen Duft:

  • Androstenon: moschusartig, tierisch, leicht urinös oder schweißig – bei manchen angenehm, bei anderen abstoßend.
  • Androstenol: süßlich, warm-menschlich, leicht moschusartig.

Männer produzieren mehr Androstene als Frauen, was ihren Duft intensiver und maskuliner erscheinen lässt.

Kurzkettige Fettsäuren: würzig und käsig

Neben den Androstenen sind kurzkettige Fettsäuren entscheidend für den Achselgeruch. Die 3-Methyl-2-hexensäure (3M2H) entsteht, wenn Bakterien Trägerproteine abbauen. Ihr Geruch wird als säuerlich, ziegenartig, kräftig beschrieben.

Männer entwickeln häufiger ranzig-käsige Noten, Frauen eher zwiebelartige oder leicht schweflige Duftnuancen.

Eccrine Drüsen: unsichtbare Duftlieferanten

Die eccrinen Drüsen sind über den gesamten Körper verteilt, besonders an Handflächen, Fußsohlen und Stirn. Ihr Schweiß enthält Wasser, Elektrolyte, Milchsäure, Aminosäuren und Zucker – Nährstoffe für Bakterien, die daraus säuerliche, salzige oder käsige Duftnoten produzieren, besonders an Füßen und Händen.

Talgdrüsen: süße, fruchtige Noten

Die Talgdrüsen produzieren Lipide, die von Hefepilzen der Gattung Malassezia abgebaut werden. Dabei entstehen γ-Lactone, die fruchtig-süßlich nach Pfirsich oder Aprikose riechen. Besonders auf der Kopfhaut prägen sie den warmen, leicht ölig-fruchtigen Duft, der auch bei Neugeborenen für die Mutter-Kind-Bindung wichtig ist.

Alter, Geschlecht und genetische Unterschiede

Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körpergeruch. Junge Erwachsene weisen mehr Androstene auf, ältere Menschen entwickeln tendenziell fettige oder süßliche Noten.

Die ABCC11-Mutation beeinflusst, wie stark Achselgeruch ausgeprägt ist:

  • A-Allel (häufig bei Ostasiaten): schwacher, leicht säuerlicher Duft, trockene, weiße Ohrenschmalztypen
  • G-Allel (häufig bei Europäern und Afrikanern): intensiver, moschusartiger Duft, feuchter Ohrenschmalz

Diese genetische Variation zeigt, wie Kultur, Genetik und Wahrnehmung zusammenwirken.

Ernährung, Lebensstil, Körpergeruch, Gene, Hormone
Ernährung und Lebensstil prägen den individuellen Körpergeruch ebenso stark wie Gene oder Hormone.

Gesundheit und Ernährung beeinflussen Duft

Ernährung und Lebensstil prägen den individuellen Körpergeruch ebenso stark wie Gene oder Hormone. Laut Studien kann die Zusammensetzung der Nahrung die chemische Signatur des Hautduftes verändern – und damit, wie angenehm ein Mensch für andere riecht.

Eine Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse führt häufig zu einem wärmeren, süßlich-fruchtigen Duft, der mit Vitalität und Gesundheit assoziiert wird.

Verantwortlich dafür sind Antioxidantien, Carotinoide und sekundäre Pflanzenstoffe, die über Schweiß und Hautausdünstungen ausgeschieden werden und den Duft harmonisieren.

Ein hoher Konsum von rotem Fleisch oder stark verarbeiteten Lebensmitteln dagegen kann den Körpergeruch herber, schwerer und leicht säuerlich erscheinen lassen.

Beim Abbau tierischer Proteine entstehen Fettsäuren, Amine und Schwefelverbindungen, die über die Haut abgegeben werden.

Auch Knoblauch, Zwiebeln, Alkohol und scharfe Gewürze beeinflussen den individuellen Geruch, da ihre flüchtigen Schwefelverbindungen noch Stunden bis Tage im Schweiß nachweisbar sind.

Darüber hinaus können bestimmte Krankheiten oder Stoffwechselstörungen charakteristische Gerüche hervorrufen: Ein süßlich-fruchtiger Schweiß kann auf eine veränderte Glukoseverwertung hinweisen, während ein ammoniakartiger Geruch auf eine beeinträchtigte Nierenfunktion deutet.

Der Körperduft spiegelt somit innere Prozesse wider – er ist ein biologisches Signal, das sowohl Ernährung als auch Gesundheit offenbart.

Duft als Kommunikationsmittel

Körpergeruch ist mehr als Hygiene: Er übermittelt unbewusst Signale über Gesundheit, Geschlecht, Alter und genetische Ausstattung. Kippenberger et al. zeigen, dass wir unsere Duftsignatur durch Ernährung und Pflege subtil beeinflussen können. Statt ihn zu überdecken, könnte man lernen, ihn bewusst wahrzunehmen – als biologisches Kommunikationsmittel und persönlichen Duftausweis.

Quelle

Kippenberger, S. u. a. (2012): ‘Nosing Around‘ the human skin: What information is concealed in skin odour? Dept. of Dermatology, Goethe-Universität Frankfurt/Main & Dept. of Anthropology, Charles University, Prag.