Er überlebte seine eigene Explosion: Der Zombie-Stern, den es eigentlich nicht geben dürfte

Ein Stern explodiert – und lebt danach einfach weiter. Klingt wie Science-Fiction? Forscher entdeckten genau so ein Objekt am Himmel.

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Ein Stern explodiert und ist danach trotzdem noch existent.


Wenn ein massereicher Stern stirbt, endet sein Leben spektakulär: Er explodiert in einer Supernova. Die dabei freigesetzte Energie reicht aus, um ganze Sonnensysteme zu beeinflussen. Danach bleibt in der Regel nur ein Neutronenstern oder ein schwarzes Loch zurück – das war’s. So zumindest das Lehrbuch. Doch im Jahr 2018 beobachteten Astronomen etwas, das dieses Verständnis erschütterte: Ein Stern explodierte und – kam danach zurück. Nicht als kalter Klumpen Materie, sondern als aktives, strahlendes Objekt. Ein Zombie-Stern.

Der Stern, der zweimal starb

Das Objekt mit dem nüchternen Namen iPTF14hls verhielt sich alles andere als nüchtern. Zunächst sah alles nach einer klassischen Supernova aus – ein heller Lichtblitz, wie er bei solchen Explosionen typisch ist. Doch dann hörte der Stern einfach nicht auf zu leuchten. Über 600 Tage blieb er aktiv, und die Helligkeit schwankte in einer Weise, die sich mit bekannten Modellen nicht erklären ließ. Noch erstaunlicher: Archivaufnahmen zeigten, dass dieser Stern bereits 1954 explodiert war – also rund 60 Jahre zuvor. Eine Supernova ist ein einmaliges Ereignis. Doch dieser Stern schien gleich zwei erlebt zu haben.

Wie ist das möglich?

Bis heute gibt es keine endgültige Erklärung. Eine Theorie besagt, dass der Stern so massereich war, dass seine inneren Schichten instabil wurden, ohne ihn vollständig zu zerstören. Dabei könnten wiederholte, sogenannte "pulsationale Paarinstabilitäts-Supernovae" ausgelöst worden sein – eine exotische, extrem seltene Form der Sternexplosion, bei der der Stern in mehreren Etappen stirbt. Eine andere Möglichkeit: Der Stern war Teil eines Doppelsystems und wurde von einem Begleitstern mit Materie versorgt – eine Art kosmischer Wiederbelebungsversuch. Klar ist: iPTF14hls widersetzt sich vielen Regeln der bekannten Sternentwicklung.

Warum das so faszinierend ist

Das Phänomen zeigt, dass das Universum noch immer voller Überraschungen steckt – sogar bei Prozessen, die wir für gut erforscht hielten. Zombie-Sterne wie iPTF14hls zwingen Wissenschaftler dazu, alte Modelle zu überdenken und neue Fragen zu stellen: Wie oft passiert so etwas? Gibt es Sterne, die sich mehrfach „wiederauferstehen“? Und könnte es bedeuten, dass manche Supernovae nur der Anfang von etwas völlig Neuem sind? Mit jedem weiteren Fund könnten sich neue Fenster zu bislang unbekannten kosmischen Mechanismen öffnen.

Was kommt als Nächstes?

Astronomen weltweit suchen inzwischen gezielt nach ähnlichen Objekten. Moderne Teleskope wie das Vera C. Rubin Observatory sollen helfen, weitere „wiederbelebte“ Sterne zu entdecken. Vielleicht ist iPTF14hls kein Einzelfall, sondern nur das erste Kapitel einer völlig neuen Klasse von Sternen. Für uns heißt das: Der Tod eines Sterns ist nicht immer das Ende – manchmal ist es nur der Anfang einer noch größeren Geschichte.