Zwischen Bergen und Meer: Diese Region in Italien hat Geheimtipp-Charakter und bietet Häuser zum Tiefstpreis an

Sogar in Italien glaubte man lange, im Hochgebirge am Meer lebten vor allem Räuber und wilde Tiere. Heute sind die Abruzzen nicht mehr unheimlich, aber noch immer eine wenig berührte Region - mit einem besonderen Bonus.

Abruzzen
Die Abruzzen besitzen bis zu 3000 Meter hohe Berge, prachtvolle Landschaften und unberührte Natur.

Längst sind die Abruzzen, eine raue Landschaft mit drei Nationalparks und zahlreichen Naturschutzgebieten, nicht mehr nur die Heimat einsamer Schafhirten und Fischer. Heute werden hier hervorragende Weine und Käse sowie hochwertiges Olivenöl produziert. Ihre unberührte Natur ist neben knapp 130 Kilometern Adriaküste der größte Trumpf der Region.

Pasta, Wein und Olivenöl

Alte Bräuche sind hier ein wichtiger Teil des Lebens. Die Menschen wollen ihr Erbe erhalten, aber auch verfeinern. Wie häufig in Italien gilt das besonders fürs Essen: In Pescara wird Pasta mit einem berühmten Markennamen hergestellt, im Hinterland neben Wein seit Jahrhunderten würziges Olivenöl produziert, an der Küste hohe Kochkunst gepflegt.

Vor allem das Hinterland ist fast unberührt geblieben. In einigen Gebirgsregionen kommen noch immer Braunbären, Wölfe, Gemsen und Steinadler vor: in den Monti della Laga im Norden der Abruzzen etwa, einer der einsamsten Gegenden Italiens. Zwischen wilder Bergwelt und blauer Küste liegen gerade mal 30 Kilometer.

Häuser für einen Euro

Trotz der großen Schönheit der Region ist Landflucht in den Abruzzen ein Thema. Wie in anderen Gegenden vor allem im Süden Italiens werden auch in den Abruzzen verlassene Häuser für den symbolischen Betrag von einem Euro verkauft - unter anderem in den Gemeinden Penne und Santo Stefano di Sessanio. Zusätzlich verlangen einige Gemeinden eine Kaution, die der Käufer nach erfolgreicher Sanierung zurückbekommt. Zudem muss der sich verpflichten, die Immobilie innerhalb eines festgelegten Zeitraums zu sanieren und anschließend zu nutzen. Dabei ist auch eine Nutzung als Ferienhaus erlaubt.

Dass es sich hier angenehm leben lässt, beweist etwa das Städtchen Guardiagrele. Am Sonntagvormittag braust es vor Leben. Die Cafés sind so voll wie die Straßen. Aus der ganzen Umgebung kommen Menschen hierher, um zu bummeln, einen Aperitivo zu trinken, essen zu gehen und einzukaufen. Feinkostgeschäfte, Kunsthandwerksläden und Juweliere haben geöffnet.

Das Städtchen ist die Heimat von Silber- und Kupferschmieden, seit sein Namensgeber Nicola di Guardiagrele hier um das Jahr 1400 geboren wurde. Er sollte einer der bedeutendsten Goldschmiede Italiens werden und seine Heimat zum Zentrum seiner Kunst machen.

Kreuze und Kanonenkugeln

Aber auch Kreuze und Kanonenkugel wurden hier gefertigt. Viele der Glocken, die in den Kirchtürmen der Abruzzen läuten, sind in Guardiagrele gegossen worden. Silberschmuck und Kupfertöpfe sind noch heute überall zu kaufen.

Durch Weinberge und Olivenhaine geht es an die Küste. Die „Costa dei Trabocchi“ hat ihren Namen den „Trabocchi“ genannten Pfahlbauten am Ufer zu verdanken, mit denen die Menschen hier seit dem Mittelalter fischen. Von oben lassen sie ein Netz ins Wasser, das sie bald darauf mit Fischen gefüllt wieder hochziehen.