Wie ein zu milder Herbst die Tierwelt beeinflusst

Ein goldener Herbst klingt verlockend. Doch für viele Tiere bedeutet er Chaos. Denn wenn die Temperaturen zu mild bleiben, gerät die Natur ins Wanken.

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Auch die Tierwelt wird durch das Wetter beeinflusst (Foto: Adobe Stock)

Die Blätter färben sich, die Luft riecht nach Erde und Regen – doch die Temperaturen spielen nicht mit. Für uns Menschen fühlt sich ein zu milder Herbst nach einer Verlängerung des Sommers an. Doch für die Tiere bedeutet er vor allem eins: Verwirrung.

Der Winterschlaf ist in Gefahr

Normalerweise beginnt für Igel, Fledermäuse und andere Winterschläfer jetzt die Zeit des Rückzugs. Sie fressen sich Reserven an und suchen sichere Plätze zum Überwintern. Sind die Temperaturen aber noch sehr warm und mild, verschiebt sich dieser Rhythmus, da den Tieren vorgegaukelt wird, dass der Sommer noch nicht ganz vorbei ist. Die Folge: Igel ziehen sich später in den Winterschlaf zurück. Im schlimmsten Fall sogar zu spät, wenn das Futterangebot schon knapp wird. Genau dann beginnen für die süßen Tiere die Probleme. Denn wenn die Igel geschwächt in die Kälte kommen, besteht die Gefahr, dass sie den Winter nicht überleben.

Zugvögel verpassen ihr Zeitfenster

Und nicht nur im Dickicht können zu milde Temperaturen für Wirbel sorgen. Auch am Himmel zeigt sich die Verschiebung: Zugvögel sammeln sich später, zögern ihre Reise hinaus. Störche, Kraniche oder Drosseln spüren die milden Temperaturen und brechen erst später nach Süden auf. Das Risiko dabei: Dreht das Wetter plötzlich auf Kälte, fehlt ihnen die Zeit, um noch rechtzeitig in wärmere Gefilde zu gelangen. Der vertraute Rhythmus der Natur ist also komplett durcheinandergewirbelt.

Amphibien und Reptilien geraten aus dem Takt

Für Tiere, deren Körpertemperatur von der Umgebung abhängt, wird der milde Herbst schnell zum Problem. Amphibien und Reptilien geraten aus dem Takt, wenn warme Tage abrupt von Frostnächten unterbrochen werden. Ihr Stoffwechsel fährt hoch und sackt dann wieder ab. Ein ständiges Auf und Ab, das Kraft kostet und im schlimmsten Fall das Überleben gefährdet.

Auch Haustiere spüren den Wetterwechsel

Wer nun aber denkt, das nur Wildtiere gefährdet sind, sollte einen genaueren Blick auf seine eigenen Vierbeiner werfen. Denn auch Hunde und Katzen leiden unter dem ständigen Wetterwechsel. Feuchtwarme Herbsttage verstärken oft Gelenkbeschwerden bei älteren Tieren. Zudem reagieren viele Haustiere sensibel auf Wetterumschwünge: Sie sind unruhig, suchen Nähe oder verkriechen sich. Für uns Halter heißt das: mehr Aufmerksamkeit, mehr Zuwendung. Und die Erkenntnis, dass der goldene, warme Herbst für uns zwar schön ist, für die Tiere aber als Stresstest angesehen wird. Denn Winterschlaf, Zugverhalten und Stoffwechsel hängen mit dem Wetters zusammen. Wird dieser Rhythmus verschoben, geraten ganze Ökosysteme ins Wanken.