Wetterkapriolen im April 2022: April machte, was er will!

Was war das für ein Auf und Ab?! Der diesjährige April hatte einiges zu bieten. Schneefälle, Sturm, aber auch vorsommerliche Temperaturen waren mit dabei. Langweilig wurde es beim Wetter wirklich nicht. Wir blicken zurück.

Schnee im Wald
Mit Schneefällen bis ins Flachland begrüßte uns der April. Es bildete sich vielerorts eine dünne Schneedecke.


Das Wetter spielte im April wahrlich verrückt. Während man an einem Tag mit Winterjacke, Mütze und Handschuhen noch Schnee schippen musste, konnte an den Folgetagen strahlender Sonnenschein bei frühlingshaften Temperaturen genossen werden. Große Gegensätze in kürzester Zeit – der Wetterbericht musste immer genau verfolgt werden. Aber sind solche abrupten Wetterwechsel normal? Im April stellt sich die Wetterlage um. Es ringen polare Luftmassen aus Norden und subtropische Luftmassen aus Süden um die Vorherrschaft in Deutschland und ganz Mitteleuropa.


Da kann es dann zum Beispiel hinter einer Kaltfront einen starken Temperatursturz geben, der kurzzeitig den Winter wieder zurückbringt. Zudem sorgt die immer kräftiger werdende Sonneneinstrahlung dafür, dass sich die Landmassen viel schneller erwärmen als die Seen und Meere. Gelangen also Kaltluftmassen über das schon aufgewärmte Festland baut sich ein großer Temperaturgradient auf. Die Atmosphäre ist dadurch labil geschichtet, was bedeutet, dass sich zahlreiche Schauer und Gewitter bilden können. Es ist daher völlig normal, dass der April so wechselhaft und abwechslungsreich war.

Schnee- und Sturmtiefs über Deutschland

Für eine weiße Überraschung sorgte das erste Aprilwochenende. Ein Schneetief verwandelte die Landschaften selbst im Ruhrgebiet für kurze Zeit in ein Winter Wunderland. Für viele war es der erste richtige Schneefall in diesem Winter. Die erste Aprilwoche wurde dann sehr turbulent. Mehrere Sturm- und sogar Orkantiefs hatten Deutschland fest im Griff. Es wurden Orkanböen auf dem Brocken und schwere Sturmböen über 100 km/h im Flachland registriert.


Am Ende der ersten Woche sorgte ein sogenanntes Wellentief für erneuten Sturm und gleichzeitig ergiebigen Dauerregen in der Südhälfte. An der Nordseite des Tiefs flossen polare Kaltluftmassen ein, die in der südlichen Mitte Deutschlands zu kräftigen Schneefällen führten. Selbst im Rhein-Main-Gebiet wurden Schneemengen von 5 bis 10 cm gemessen.

Wetterberuhigung in der zweiten Aprilwoche

Danach beruhigte sich allmählich das Wetter und es baute sich ein Höhenrücken über Mitteleuropa auf. Die Temperaturen stiegen sprunghaft auf Werte über 20°C an und die Natur erwachte zum Leben. Spaziergängen im Freien stand besonders an Ostern nichts im Wege. Einzig der Osten Deutschlands spürte den Einfluss eines Höhentiefs, welches für dichtere Wolkenfelder und auch für etwas Regen sorgte. Allmählich stellte sich eine in der Fachsprache genannte High-over-Low-Lage ein. Ein Hochdruckgebiet befand sich über Nordeuropa und ein Tiefdruckkomplex im Süden Europas. Das führte dazu, dass es im Mittelmeerraum zu ergiebigen Regenfällen gekommen ist, während es vor allem in der Nordhälfte Deutschlands trocken blieb.

Höhentief im Anmarsch

Die letzte Aprilwoche startete mit Starkregenfällen und Gewittern im Westen und Süden Deutschlands. Verantwortlich war ein Höhentief, welches sich kaum von der Stelle bewegte und somit für stationäre Regengebiete sorgte.

Gewitter
Kräftige Schauer und Gewitter entluden sich im Westen und Süden. Innerhalb kurzer Zeit gab es große Niederschlagsmengen.


Die zweite Wochenhälfte verlief wieder freundlicher, allerdings gab es Frost im Norden Deutschlands. An diesem Wochenende beschäftigte uns ein neuerliches Höhentief, welches im Süden Deutschlands für einen nassen Tanz in den Mai sorgte.

Trockener Osten, nasse Mitte

Besonders in der Osthälfte, aber auch im Südosten und im Westen Deutschlands war der diesjährige April im Vergleich zum Mittel der Jahre 1961 bis 1990 zu trocken. Hier wurden nur 30 bis 70% der mittleren Niederschlagssumme erreicht. In einem Streifen vom südlichen Rheinland-Pfalz und Saarland bis in den Norden Baden-Württembergs und den Norden Bayerns war es dagegen nasser als im Mittel. In Weinbiet, in Rheinland-Pfalz, lag die Niederschlagssumme sogar bei über 200%!

Insgesamt ein leicht zu warmer April

Beim Blick auf die Temperaturabweichungen der Mitteltemperatur von 1961 bis 1990 ist eine Zweiteilung Deutschlands sichtbar. In der Ost- und Südosthälfte war es mit einer Abweichung von minus 0,1 bis minus 0,5°C leicht zu kalt. Im Westen und im Norden dagegen war es mit bis zu 1,6°C wärmer als im Mittel. Alles in allem war es ein launischer April, der einiges zu bieten hatte!

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