Wasserhose im japanischen Ie gesichtet: Darum können die Wirbelstürme in einigen Fällen auch gefährlich werden

In der japanischen Ortschaft Ie hatte Anfang März eine Wasserhose Schäden an Gebäuden und Feldern angerichtet. Die Wirbelstürme können trotz ihres harmlosen Rufs eine zerstörerische Kraft aufweisen, darum sollte man einige Dinge über sie wissen.

Anfang März hatte es auf der japanischen Insel Ie und im gleichnamigen Ort in der Präfektur Okinawa eine Wasserhose gegeben. Diese hatte zwar niemanden verletzt, aber Schäden an Gebäuden und auf den Tabakfeldern angerichtet. Ein Video fing den Verlauf des Tornados über dem Wasser ein.

Wasserhosen sind eng begrenzte Wirbelstürme über Wasser. Dr. Joseph Golden, Experte für Wasserhosen bei der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), definiert eine Wasserhose als einen "Trichter, der einen intensiven, manchmal zerstörerischen Wirbel von geringer horizontaler Ausdehnung enthält und über einem Gewässer auftritt."

Nach Angaben der Polizei und des Dorfbüros von Ie hatte sich am 5. März gegen 11 Uhr im Meer südlich der Insel Ie eine Wasserhose gebildet. Kurz vor Mittag soll der Tornado im südöstlichen Teil der Insel auf Land getroffen sein. An diesem Tag waren die atmosphärischen Bedingungen auf der Hauptinsel Okinawa aufgrund des Einflusses warmer und feuchter Luft, die nach vorne strömte, sehr instabil.

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Als Anzeichen für sich nähernde Cumulonimbus-Wolken sowie plötzliche Windwechsel, Blitze und Hagel zu sehen waren, gab das meteorologische Observatorium eine Tornadowarnung heraus und rief dazu auf, in stabilen Gebäuden Sicherheit zu suchen.

Wie der japanische Sender NHK berichtet, hatte ein 67-jähriger Mann, der im Dorf Ie lebt, das Video von der Südküste der Insel aus gefilmt. Die Aufnahmen zeigen eine wirbelartige vertikale Wolke, die sich über das Meer bewegt. Der Mann, der das Video aufgenommen hatte, sagte gegenüber NHK:

Als die schwarzen Wolken um mich herum zunahmen und ich nach Süden auf das Meer blickte, sah ich etwas, das wie ein Tornado aussah. Zuerst hatte ich Angst, als er sich uns näherte. Ich mache mir Sorgen, ob die Boote von mir und meinen Freunden im Fischereihafen beschädigt wurden.

Nach Angaben von NHK wird das Okinawa Meteorological Observatory am 6. Mai eine Untersuchung durchführen.

Zwei Typen von Wasserhosen

Wasserhosen werden im Allgemeinen in zwei Kategorien unterteilt, Schönwetter-Wasserhosen (Fair Weather Waterspouts) und tornadische Wasserhosen (Tornadic Waterspouts).

Tornadische Wasserhosen sind normale Tornados, die sich über Wasser bilden oder sich von Land zu Wasser bewegen, und haben die gleichen Eigenschaften wie ein Landtornado. Sie gehen mit schweren Gewittern einher und werden oft von starken Winden, Hagel und Blitzen begleitet.

Schönwetter-Wasserhosen sind in der Regel ein weniger gefährliches Phänomen, aber weit verbreitet und viel häufiger anzutreffen als die tornadische Variante. Die meisten Schönwetter-Wasserhosen weltweit werden in den Florida Keys gesichtet.

Fünf Stadien der Entstehung

Dr. Joseph Golden vom NOAA zufolge können fünf Stadien der Entstehung von Schönwetter-Wasserhosen unterschieden werden:

  • Dunkler Fleck: Eine kreisrunde, helle Scheibe erscheint auf der Wasseroberfläche. Sie ist von einem größeren dunklen Bereich mit unbestimmten Rändern umgeben.
  • Spiralförmiges Muster: Ein Muster aus hellen und dunklen Oberflächenbändern entwickelt sich spiralförmig vom dunklen Fleck aus auf der Wasseroberfläche.
  • Sprühring: Ein dichter, wirbelnder Ring aus Gischt, der als Kaskade bezeichnet wird, erscheint um den dunklen Fleck herum.
  • Ausgereifter Wirbel: Der Wasserwirbel, erstreckt sich von der Wasseroberfläche bis zu den darüber liegenden Wolkenmassen. Der oft hohl aussehende Trichter wird von einer Hülle aus turbulentem Kondensat umgeben. Der Gischt-Wirbel kann mehrere hundert Meter hoch werden und kann bei Bewegung oft eine sichtbare Schleppe erzeugen.
  • Zerfall: Der Trichter und der Gischtwirbel beginnen sich aufzulösen, sobald der Zustrom warmer Luft in den Wirbel nachlässt.

Sicherheitsmaßnahmen bei Wasserhosen

Auch wenn Wasserhosen ungefährlich erscheinen, sollte man einige Sicherheitsmaßnahmen kennen, um sich in einer solchen Situation richtig zu verhalten. Insbesondere als Segler oder Küstenbewohner sollte man sich ihres zerstörerischen Potenzials bewusst sein: Wasserhosen können Boote umwerfen, große Schiffe beschädigen und das Leben von Menschen in Gefahr bringen.

Spezielle Meereswarnungen über Wasserhosensichtungen sollten daher wahrgenommen und ein sicherer Hafen aufgesucht werden. Der Himmel sollte nach bestimmten Wolkenarten abgesucht werden. Im Sommer, bei leichtem Wind, sollte nach Wasserhosen unter einer Reihe von Kumuluswolken mit dunkler, flacher Basis Ausschau gehalten werden. Ein Gewitter kann hingegen zu jeder Jahreszeit sehr intensive Wasserhosen hervorrufen.

Der beste Weg, um eine Wasserhose beim Bootfahren zu meiden, besteht darin, sich in einem 90-Grad-Winkel zu ihrer scheinbaren Bewegung zu bewegen. Auch sollte man sich einer Wasserhose niemals nähern, um sie beispielsweise zu untersuchen. Auch sollte man nicht hindurchnavigieren.

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