Süße Sünden in stiller Nacht: Diese 13 Desserts machen Weihnachten in der Provence perfekt
Zu den wichtigsten Zutaten des Weihnachtsfests gehört in der Provence ein gutes Dutzend Süßspeisen zur Stärkung nach der Christmette. Auch sonst prägen kulinarische Bräuche die südfranzösische Weihnacht.

Der süße Duft von Honig und Kuchen füllt die Luft. Hinter einer Glasscheibe arbeiten zwei Köche konzentriert. Einer rührt mit einem gewaltigen Holzschaber in der im Wasserbad erhitzten weißen Masse aus Honig und geschlagenem Eiweiß, um ihre Konsistenz zu prüfen; der zweite bereitet eine rechteckige Form vor.
„Zwei Stunden lang wird die Masse bei niedriger Temperatur geschlagen", erklärt Claire Silvain, Mitinhaberin einer Süßigkeiten-Manufaktur im Dorf Saint-Didier. Dann wird die Masse in eine Form gegeben.
Flink fügen die Nougatköche geröstete Mandeln zur Masse, formen sie mit Spachteln und fassen sie mit Oblaten ein. Nach einem Ruhetag wird der weiße Nougat geschnitten und verpackt. Für den weicheren schwarzen Nougat kommen die angerösteten Mandeln ohne Eischnee direkt in den köchelnden Honig.
Los geht's am 4. Dezember mit Hartweizen und Linsen
In der Provence werden weihnachtliche Bräuche so liebevoll gepflegt wie Weinberge und Olivenhaine. Den Auftakt der festlichen Zeit bildet der Barbaratag am 4. Dezember, wenn man Hartweizensaat und Linsen in - zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit - drei Schalen mit feuchter Watte gibt.
Schleifen für die Festtags-Tafel
Nach wenigen Tagen keimen sie und verleihen der mit roten und gelben Schleifen geschmückten Festtafel an Heiligabend einen Hauch frischen Grüns. Am ersten Weihnachtstag ziehen sie in die Krippe um, die sie bis zum Dreikönigstag schmücken. Sprießen sie besonders kräftig, gilt dies als Omen für ein auskömmliches neues Jahr.
Dies wäre nicht Frankreich, käme neben der Dekoration nicht auch dem Genuss besondere Bedeutung zu. Er beginnt Heiligabend mit dem „gros souper", dem großen Abendessen, das auf drei Tischtüchern serviert wird. Bei jedem Gelage wird eines entfernt, so dass das Resteessen am zweiten Feiertag auf einem angerichtet wird.
Dreizehn Desserts und dreizehn Sorten Brot
Das „gros souper" besteht aus mehreren Gängen, zu denen dreizehn Brotsorten gereicht werden. Die Stunde der dreizehn Desserts, zu denen immerhin auch vier Sorten frischer Früchte gehören, schlägt spätabends nach der Christmette, wenn sich womöglich wieder leichter Appetit einstellt. Zu ihnen zählen schwarzes und weißes Nougat, Quittenpaste, Mandelbiskuits, Früchteconfit, getrocknete Mandeln, Aprikosen, Datteln, „Pompe à l'huile" genannte Brioches mit Olivenöl und Orangenwasser sowie vier Sorten frischer Früchte.
Die 13 bringt hier weder Glück noch Unglück
Ohne diesen süßen Reigen traditioneller Desserts ist Heiligabend in der Provence nicht vorstellbar. Die wiederkehrende Zahl dreizehn gilt hier weder als Glücks- noch als Unglückszahl, sondern bezieht sich auf Jesus und die zwölf Apostel - auch wenn jetzt Christi Geburt das Geschehen bestimmt.