Schneemassen, Eisregen oder einfach nur Regen? Was ist eine Luftmassengrenze?

Die Luftmassengrenze in dieser Woche ist in aller Munde. Die Vorhersage ist aber extrem schwierig, da wenige Kilometer über Schneemassen, Eisregen oder einfach nur Regen in milder Luft entscheiden. Doch was genau ist eine Luftmassengrenze und was macht die Vorhersage so schwierig?

Schnee
Auf der kalten Seite der Luftmassengrenze kommt es zu jeder Menge Neuschnee (Foto Markus Köss, 14.01.24 in Winterberg)

Schon seit letzter Woche deutet sich für Mitte dieser Woche eine Luftmassengrenze irgendwo quer über Deutschland an. Mit jedem neuen Lauf der gängigen Wettermodelle ergibt sich eine andere Position der Luftmassengrenze. Mal liegt sie im Norden Deutschlands, dann wieder über der Mitte oder sogar weit südlich an der Grenze zu Bayern und Baden-Württemberg.

Schon zu Beginn der Woche flutet polare Kaltluft Deutschland und insbesondere die nördlichen Mittelgebirge bekommen einiges an Schnee ab. In kräftigen Schauern wird es zumindest vorübergehend bis ins Flachland weiß. Im Hochsauerland sind in den Staulagen bis zu 20 Zentimeter Neuschnee möglich.

Exakte Lage entscheidend

Richtig spannend wird es aber mit der erwähnten Luftmassengrenze. Auf Meteored Deutschland gibt es laufend aktuelle Informationen über die aktuelle Situation. Denn die große Schwierigkeit bei solchen Wetterlagen ist, die exakte Lage der Luftmassengrenze vorherzusagen! Die exakte Lage entscheidet aber darüber, wo es kräftige Schneefälle gibt, wo es zu Eisregen kommt oder wo einfach nur ganz normaler Regen ohne Glättegefahr fällt.

Doch was genau ist eine Luftmassengrenze? Bei einer Luftmassengrenze treffen in einem Gebiet zwei unterschiedliche Luftmassen mit unterschiedlicher Temperatur oder Feuchte aufeinander. Als Luftmasse bezeichnet die Meteorologie eine größere Luftmenge, die eine einheitliche oder ähnliche Temperatur, Temperaturschichtung und Feuchtigkeit hat.

Dabei ist der Übergangsbereich in der Regel nur zwischen 20 und 200 Kilometer breit. Bei einer Luftmassengrenze kämpfen die Warm- und die Kaltluft um die Vorherrschaft in einem Gebiet. Trifft also eine warme Südwestströmung auf eine "gleich starke" kalte Nordostströmung, kommt es zu einer Pattsituation.

Die Schwierigkeit bei solchen Luftmassengrenzen ist ihre genaue Lage zu bestimmen. Schon ein paar Kilometer Unterschied können für einen Ort Sonnenschein, starke Schneefälle, Eisregen oder Dauerregen bedeuten. Vorhersagen weit im Voraus sind damit quasi unmöglich, da die Lage selbst wenige Tage vorher oft noch ganz unterschiedlich berechnet wird.

Schnee, Eisregen oder nur Regen?

Luftmassengrenzen sind zwar in der Regel quasi stationär, das heißt sie bewegen sich kaum, ihre genaue Lage bleibt aber bis kurz vorher kaum vorhersagbar, denn diese hängt von vielen Faktoren ab. An der Luftmassengrenze kommen in einem recht kleinen Bereich große Niederschlagsmengen zusammen, weil sich die Grenze stunden- oder sogar tagelang kaum bewegt.

Im Winter, wie auch im aktuellen Fall, ist die Vorhersage besonders relevant, da es auf der kalten Seite zu starken Schneefällen kommen kann, während es auf der milden Seite zu Regen kommt. Besonders brisant ist aber der Übergang zwischen der Kalt- und der Warmluft. Hier kann es zu anhaltendem gefährlichem Eisregen kommen, da sich die Warmluft zunächst über die schwerere Kaltluft schiebt.