Neue Studie: Fast die Hälfte der jungen Deutschen ist süchtig nach Social Media
Das deutsche Gesundheitsbarometer hat die Nutzung Sozialer Medien in einer repräsentativen Erhebung untersucht – mit einem schockierenden, aber leider nicht wirklich überraschendem Ergebnis.

Es ist ein Bild unserer Zeit: Scrollen statt Stille, Dopamin statt Durchatmen. Und das Gefährliche: Man rutscht viel zu einfach und zu schnell hinein, denn Social Media bestimmt bei vielen Menschen den Tagesablauf. Was früher ein nettes Nebenbei war, ist für viele längst ein fester Bestandteil des Alltags geworden. Doch eine neue, große Erhebung zeigt nun sehr deutlich, wie tief die Abhängigkeit bereits reicht – und wie stark vor allem junge Menschen betroffen sind.
96 Prozent der Deutschen nutzen soziale Medien
Die repräsentative Befragung des deutschen Gesundheitsbarometers, durchgeführt vom Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum und dem Deutschen Zentrum für psychische Gesundheit, hat über 22.000 Menschen ab 18 Jahren zwischen September 2024 und November 2025 begleitet. Das Ergebnis ist alarmierend: 96 Prozent der Deutschen nutzen soziale Medien, und das im Schnitt drei Stunden und 18 Minuten täglich. In Hamburg und Berlin sind es sogar über vier Stunden, während Mecklenburg-Vorpommern und Bayern mit rund drei Stunden am unteren Ende liegen. Besonders intensiv scrollen Frauen: Sie verbringen noch mehr Zeit auf Instagram, TikTok und Co. als Männer. Und je jünger die Nutzer*innen sind, desto länger bleiben sie online. Unter-20-Jährige liegen bei gut vier Stunden täglich, während Menschen über 80 immerhin noch zwei Stunden am Tag mit Social Media verbringen.
Über 51 Prozent der Unter-20-Jährigen zeigt Suchtanzeichen
Doch die Nutzungsdauer allein wäre nicht das Problem, wäre da nicht der zweite, entscheidende Befund: Rund ein Drittel der Nutzer*innen zeigt eine suchtartige Nutzung. Und bei jungen Menschen wird es noch kritischer. Über 51 Prozent der Unter-20-Jährigen erfüllen laut der international anerkannten Bergen Social Media Scale Kriterien einer Social-Media-Sucht. Bei den 20- bis 39-Jährigen sind es immer noch 34,9 Prozent. "Frauen sind davon mit 29 Prozent etwas häufiger betroffen als Männer", erklärt Prof. Dr. Julia Brailovskaia, die die Untersuchung begleitet hat. Und auch wenn Betroffene in allen Altersgruppen zu finden sind, trifft es eben vor allem die Generationen, die mit einem Smartphone in der Hand groß geworden sind.
Alarmierende Folge & der Weg zurück in die Normalität
Die Folgen? Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, innerer Stress – und ein Alltag, der immer mehr von Likes statt von echten Begegnungen bestimmt wird. Doch es gibt Hoffnung: Die Forschenden geben klare Empfehlungen, wie man sich Stück für Stück aus dieser Dauerschleife befreien kann. Digital Detox, bewusst gesetzte Pausen, gemeinsame Offline-Aktivitäten wie Sport, Spieleabende, feste Schlafzeiten und der Verzicht aufs Scrollen direkt vor dem Einschlafen können bereits viel bewirken. Schon 30 Minuten weniger pro Tag verbessern nachweislich die psychische Gesundheit – ein kleiner Schritt, der für viele ein echter Wendepunkt sein könnte.