Nach dem UN-Klimatreffen in Bonn: Klimafinanzierung von einer Billion US-Dollar für den globalen Süden weiterhin offen

Bei den UN Climate Meetings in Bonn vom 3. bis zum 13. Juni ging es dieses Jahr um eine Menge Geld. Eine Billion US-Dollar jährlich sollen in Zukunft für den globalen Süden zur Verfügung gestellt werden, einerseits zur Erreichung der Klimaziele, andererseits zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels.

Un Climate Meeting
In Bonn fand vom 3. bis 13. Juni 2024 das jährliche Zwischentreffen zur Klimakonferenz statt. Bild: UNFCCC SB60/Amira Grotendiek

Bei dem UN-Klimatreffen im Vorfeld der nächsten Weltklimakonferenz in Baku hatten seit dem 3. Juni zehn Tage lang 6000 Delegierte in der ehemaligen deutschen Hauptstadt getagt. Kernthema war die Klimafinanzierung: Künftig soll eine Billion US-Dollar jährlich für den globalen Süden zur Verfügung gestellt werden.

Jedes Jahr treffen sich Delegierte im Bonner UN-Klimasekretariat, um Klimabelange zu diskutieren und die große Weltklimakonferenz am Ende des Jahres vorzubereiten. Dieses Jahr wird die Weltklimakonferenz in Baku stattfinden (COP29).

Bereits seit 2009 gibt es das Ziel, den ärmeren Ländern bis zum Jahr 2025 jährlich Milliardenhilfen zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 2022 wurde erstmals die angestrebte Summe von 100 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt.

Wird die Klimafinanzierung in Baku scheitern?

Durch Extremwetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme ist der derzeitige Bedarf an Klimafinanzierung enorm. Waren erst noch 100 Milliarden veranschlagt, wird im globalen Süden mindestens eine Billion, also zehn Mal so viel, benötigt, schätzt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Weltklimakonferenz in Baku soll einen konkreten Beschluss vorlegen, der in Bonn bereits vorbereitet werden sollte.

„Ohne die internationale Zusammenarbeit würden wir auf eine globale Erwärmung von bis zu 5 Grad zusteuern, die die meisten Menschen wahrscheinlich nicht überleben könnten“, so UN-Klimasekretärs Simon Stiell bei der Eröffnungsrede am 3. Juni 2024. „Jetzt steuern wir auf etwa 2,7 Grad zu. “

Das sei immer noch ruinös hoch, und es liege noch ein langer und steiler Weg vor uns, um das gemeinsame Ziel von 1,5 Grad in diesem Jahrhundert zu erreichen, so Stiell. Die Klimafinanzierung stellt einen weiteren bedeutenden Schritt bei der Erreichung dieses Ziels dar.

Trotz der strengen Zielsetzung scheint es in den letzten zehn Tagen zu keinem Durchbruch gekommen zu sein. So sagte etwa Iskander Erzini Vernoit vom britischen Klima-Thinktank E3G am Dienstag bei einem Pressetermin: „Wir sind nicht sehr weit gekommen. Der Umfang der Zahlungen ist immer noch offen.“ Die reichen Industrieländer sowie die arabischen Staaten hätten sich auf keinen Betrag einigen können. Auch Mariana Paoli von der NGO Christian Aid fasst die Resultate kritisch zusammen: „Die Industrieländer reden gerne über Geld, aber nicht über Geld, das von ihnen kommt.“

Mehr Transparenz und Berichterstattung angestrebt

Neben der Klimafinanzierung wurde auch über andere Meilensteine verhandelt, die im Zuge des Pariser Abkommens erreicht werden müssen. Dazu gehören etwa, dass die Länder bestimmte nationale Klimaaktionspläne (Nationally Determined Contributions, NDCs) und zweijährliche Transparenzberichte (Biennial Transparency Reports , BTRs) einreichen. Bis dato veröffentlichen nur knapp 60 Länder einen Transparenzbericht; bis zur Konferenz in Baku soll jedes Land einen eigenen vorlegen.

„Wir erkennen an, dass alle Länder, insbesondere die Entwicklungsländer, oft Probleme mit der Erfassung, Verwaltung und Analyse von Daten und der Erstellung von Berichten haben. Jedes Land beginnt diesen Prozess von einem anderen Punkt aus. Aber wir können nicht zulassen, dass das Perfekte der Feind des Guten ist. – Ich ermutige Sie alle, in diesem Jahr den bestmöglichen Bericht einzureichen, den Sie können.“

Simon Stiell, UN-Klimasekretär am 10. Juni

Die Bekämpfung des Klimawandels wird weiterhin als Gemeinschaftsaufgabe gesehen: Kein Land könne den Klimawandel allein lösen, so Simon Stiell. Jedes Land könne von seinen Kollegen lernen.