Klimaerwärmung machte die Hitzewelle in Südamerika 60 mal wahrscheinlicher!

Große Teile Südamerikas wurden Ende November, Anfang Dezember von einer Hitzewelle heimgesucht, die zu Rekordtemperaturen von über 40°C führten! Die anthropogene Klimaerwärmung machte diese wahrscheinlicher. Und Dürre ist dort auch ein Problem.


Vom 23. bis 29 November wurde eine Hitzewelle durch den nationalen Wetterdienst in Argentinien ausgerufen. Hierbei erreichten an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen die Minimum- und Maximumtemperatur das 90. Perzentil aller Messdaten. In dieser Zeitspanne lagen die Temperaturabweichungen im nördlichen und mittleren Argentinien bei über 5°C. Vor allem in Patagonien wurde an 14 Stationen neue Rekordtemperaturen gemessen. Auch Teile von Bolivien, Chile, sowie Paraguay und Uruguay waren von diesen außergewöhnlich hohen Temperaturen betroffen. In Uruguay wurde an zahlreichen Stationen ungewöhnlich hohe Temperaturen gemessen und im mittleren Chile wurde der wärmste November seit Aufzeichnung (58 Jahre) registriert.

Das Ganze ist dahingehend bemerkenswert, da die Rekordtemperaturen noch vor Beginn des Sommers auf der Südhalbkugel erreicht wurden. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass erst vor der Hitzewelle Rekordtiefstemperaturen in Argentinien und Uruguay registriert wurden.

Auf die erste Hitzewelle folgte auch eine zweite im ersten Viertel des Dezembers. Dabei wurde die 40°C Marke an 24 Stationen überschritten. An vier Stationen wurden über 45°C gemessen, an einer Station (Rivadavia) wurden 46°C gemessen. Damit war die Region an diesem Tag eine der heißesten der gesamten Welt. An neun Stationen im Norden Argentiniens wurden die höchsten Temperaturen seit 1961 verzeichnet. Die mittlere Abweichung der ersten zehn Tage im Dezember erreichte über 4°C, regional sogar 10°C. Im Westen von Paraguay wurden zwischen dem 6. und 9. Dezember Höchstemperaturen über 40°C registriert.

Dürre verschärft die Situation

Die Auswirkungen sind vielfältig. So führte der hohe Energiebedarf immer wieder zu Engpässen. In Buenos Aires zum Beispiel waren von den Engpässen ungefähr eine halbe Million Menschen betroffen. Die Stromversorgung in der Millionenstadt ist während derartiger Hitzewellen 7 mal anfälliger als während Kälteereignissen.

Weiter erfährt der Südwesten in Südamerika seit etwa 2019 eine langandauernde Dürre, die sich seitdem immer weiter verschärft. Verursacht zum Teil durch anhaltende La Niña Bedingungen, die in dieser Gegend für eher trockene Witterung sorgt. Allerdings verstärken sich Hitze und Dürre gegenseitig und verschlimmern so die Auswirkungen auf die Landwirtschaft. So werden die schlechtesten Ernten seit sieben Jahren erwartet. Dies ist gleichbedeutend mit finanziellen Einbußen für die Landwirte, sowie erhöhten Preisdruck auf den Lebensmittelmärkten. Auch Vegetationsbrände waren die Folgen.

Gesamtes Außmaß erst viel später abschätzbar.

Das ganzes Ausmaß der Hitzewelle lässt sich erst nach Monaten vollständig bemessen. Vor allem die hitzebedingten Todesfälle. Hier weiß man allerdings aus der Vergangenheit, dass die Übersterblichkeit (ohne entsprechende Anpassung) sehr hoch ausfallen kann.

Durch die menschengemachte Klimaerwärmung wahrscheinlicher

Forscher haben die Hitzewelle in den Kontext der anthropogenen Klimaerwärmung gesetzt und wenig überraschend herausgefunden, dass diese durch diesen wahrscheinlicher wurde. Und zwar 60 mal wahrscheinlicher. Eine Hitzewelle ohne den menschlichen Einfluss wäre mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit im Mittel 1,4°C kühler. Südamerika erlebt, wie der Rest der Welt, einen Anstieg der Häufigkeit von Hitzewellen in den letzten Jahren. Eine Hitzewelle in Südamerika, wie sie jetzt aufgetreten ist, tritt im momentanen Klima einmal in 20 Jahren auf.

Mit fortschreitender globaler Erwärmung werden Hitzewellen wie diese immer wahrscheinlicher. In einer Welt mit einer globalen Erwärmung um 2°C zum vorindustriellen Niveau wäre eine derartige Hitzewelle nochmal vier mal wahrscheinlicher! Eine Hitzewelle mit einer Wiederkehrperiode von einmal in 20 Jahren, wäre nochmal zwischen 0,7 bis 1,2 °C wärmer als die jetzige.

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