Hitzerekorde in Europa, ein Blick in die Zukunft?

Die hinter uns liegende Hitzewelle sorgte in Europa für eine Vielzahl an Rekorden. Es brennen Wälder in Portugal, Spanien und Frankreich. Im Vereinigten Königreich wurde der Allzeitrekord gebrochen. Warum sollte dieses Sommerwetter ein erfreulicher Ausblick in die Zukunft sein?

Die Temperaturen der letzten Tage lassen einen nicht nur Schwitzen, sie sind auch gefährlich.

Bei Sommer denkt man vielleicht schnell an Eis, Baden und Spaß. Allerdings zeigt die aktuelle Hitzewelle, wie wenig spaßig der Sommer sein kann. Die Hitzewelle hatte lange Portugal, Spanien und Frankreich im Griff. Zusammen mit der langen Trockenheit ächzen nicht nur die Menschen darunter, sondern auch die Natur.

In Frankreich wurden Temperaturrekorde an zig Stationen gebrochen. Nicht selten fiel der Rekord 1°C höher als als der vorherige. Die meisten stammten entweder aus dem Jahr 2003 oder 2019. Verbreitet wurden über 40°C gemessen. Vorläufiger Rekord dieser Hitzewelle in Frankreich: Biscarosse mit 42,6°C.

Im Vereinigten Königreich wurden erstmals seit Aufzeichnung von Wetterdaten über 40°C gemessen. So meldete Coningsby im Osten Englands 40,3°C. Im schottischen Charterhall wurde ebenfalls der Rekord aus dem Jahr 2003 eingestellt. Hier herrschten 34,8°C, womit der alte Rekord um fast 2°C überboten wurde. All dies unterstreicht die außergewöhnliche Hitzewelle.

In Deutschland erreichte die Hitzewelle am Dienstag und Mittwoch ihren Höhepunkt. Am Mittwoch gab es in sechs Bundesländern neue Allzeitrekorde. An vier Stationen wurde die 40°C erreicht oder leicht überschritten. Und mit 40°C in Hamburg wurde erstmals so weit nördlich in Deutschland die 40°C erreicht.

Natürlich handelt es sich um vorläufige Werte, welche noch auf Plausibilität geprüft werden müssen. Aber allein die Ausdehnung und Vielzahl neuer Rekorde an verschiedensten Orten zeigt die außergewöhnliche Dimension der zurückliegenden Hitzewelle.

Vielerorts Vegetationsbrände und andere Einschränkungen

Hitzwellen durch stabile Hochdrucklagen sind mit ausbleibendem Regen begleitet. Die langanhaltende Trockenheit fordert allerdings auch ihren Zoll. Verbreitet herrschen Vegetationsbrände. In Portugal sind innerhalb einer Woche rund 30.000 Hektar Wald den Flammen zum Opfer gefallen. In Spanien forderten die Waldbrände bereits Todesopfer. Ein Pilot eines Löschflugzeuges starb beim Absturz seine Maschine. In der Provinz Zamora wurde ein Schäfer tot aufgefunden.

In Frankreich südlich von Bordeaux am Bassin d‘Arcachon verbrannte eine Fläche von rund 15.000 Hektar. In diesem Gebiet wurden Anwohner und Urlauber evakuiert. Mehr als 14.000 Menschen waren davon betroffen.

Weiße Eisenbahnschienen

Im Vereinigten Königreich wurden Schienen weiß gestrichen, damit sich die Schienen aufgrund der Hitze nicht verformen. Teilweise lag der Schienenverkehr dennoch still. In London musste der Flugverkehr zeitweise ausgesetzt werden, da der Belag der Landebahn für diese Hitze nicht geschaffen war. Die Hitzewelle brachte die Infrastruktur an ihre Grenzen.

Der stille Killer wird zunehmen

Hitze ist der leise Tod und wohl das gefährlichste Wetterextrem, dass die Klimakrise mit sich bringt. Ohne eine angemessene Anpassung an Hitzeextreme werden die zukünftigen Sommer alles andere als ein Spaß sein. Die spanische Regierung meldete zum Beispiel eine vorläufige Zahl von mehr als 500 Toten durch die Hitzewelle.

Eine weitere Anpassung ist nötig, um gerade besonders vulnerable Gruppen vor Hitze zu schützen. Aber auch unsere Infrastruktur und Städte.

Die Klimaerwärmung sorgt dafür, dass sich Wahrscheinlichkeiten ändern. Im Falle von Hitzeextremen, werden diese immer häufiger auftreten. Dies zeigt eindrücklich eine Statistik des Met Office. Neun(!) der heißesten 10 Tage im Vereinigten Königreich wurden in den Jahren zwischen 1990 und 2022 gemeldet. Nur Platz 8 stammt aus dem Jahre 1911.

Klimaprojektionen zeigen eine weitere Zunahme besonders heißer Tage. Dazu gesellt sich Trockenheit und wird ohne Anpassung zu einer immer größeren Herausforderung. Gerade das Zusammenspiel zwischen ausbleibendem Regen und stark erhöhten Temperaturen kann innerhalb kürzester Zeit eine bereits negative Wasserbilanz verstärken. Die Luft wird insgesamt „durstiger“ und treibt die Evapotranspiration an. Dies hat weitere Auswirkungen auf zum Beispiel die Bodenfeuchte und Waldbrandgefahr. Wodurch ein Teufelskreislauf in Gang wird. Stark ausgetrocknete Böden können die Temperaturen weiter nach oben treiben, denn es fehlt irgendwann das Wasser zum Verdunsten.

Für die kommenden Tage sind keine 40°C in Sicht, wobei es im Norden etwas kühler sein wird, als im Süden. Allein der Montag wird wieder etwas heißer und es könnte verbreitet an die 35°C gehen, lokal bis 36°C. Am ehesten im Rhein-Main-Gebiet, sowie in der Leipziger Tieflandsbucht. Am Samstag und Montag bzw. Dienstag kann es verbreitet Schauer und Gewittern geben.

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