"Klima-Zeitbombe" droht auf nordischem Boden zu explodieren!

Eine schwedische Studie deutet darauf hin, dass das Auftauen des Permafrostbodens die Kohlenstoffkonzentration in der Atmosphäre verdreifachen und eine "Klimabombe" zünden wird, die die globale Erwärmung verstärkt.

Permafrostboden
Das Schmelzen des Permafrosts wird die Kohlenstoffkonzentration in der Atmosphäre in den kommenden Jahren verdreifachen und eine unumkehrbare Klimareaktion auf dem Planeten auslösen.

Das Stordalen-Atoll ist ein von Bergen geschütztes, sumpfiges Plateau mit zahlreichen Schlammpfützen in der Arktis im hohen Norden Schwedens. Ein Geruch nach faulen Eiern beherrscht die Luft. Hier vollzieht sich die globale Erwärmung dreimal schneller als im Rest der Welt.

Forscher untersuchen die sich verändernde gefrorene Erde, die als Permafrost bekannt ist. Der charakteristische Geruch ist der von Schwefelwasserstoff, auch bekannt als Sumpfgas. Was die Wissenschaftler jedoch beunruhigt, ist ein anderes Gas, das ebenfalls an diesem Standort freigesetzt wird: Methan.

Wie kann der Permafrost eine "Klimabombe" auf dem Planeten zünden?

Die Vorräte an Treibhausgasen, die lange im Permafrostboden gespeichert waren, entweichen nun. Es handelt sich um 1700 Milliarden Tonnen organischen Kohlenstoffs, also fast das Doppelte der in der Atmosphäre vorhandenen Menge.

Wenn man sich die Zahlen ansieht, kann man die Besorgnis der Wissenschaftler gut verstehen. Wenn der Permafrostboden schmilzt und dabei manchmal riesige Krater in der Arktis bildet, kann sich die Menge dieser Gase in der Atmosphäre verdreifachen und eine Klimabombe auf dem Planeten zünden.

Der gefrorene Permafrostboden bedeckt ungefähr ein Viertel der gesamten Landmasse der nördlichen Hemisphäre. In einigen Teilen ist der dauerhaft gefrorene Boden mehrere Dutzend Meter dick. Aber in einigen Teilen Sibiriens reicht er kilometerweit unter die Oberfläche und reicht Hunderttausende von Jahren in die Vergangenheit zurück.

Heute befindet sich der Permafrost in einem Teufelskreis. Mit dem Anstieg der Durchschnittstemperaturen in der Arktis hat der Permafrostboden zu schmelzen begonnen. In der Flüssigkeit beginnen die Bodenbakterien mit der Zersetzung der Biomasse. Bei der Zersetzung werden wiederum Kohlendioxid und Methan freigesetzt, was die Erwärmung weiter beschleunigt.

Als die Forscher in den 1970er Jahren begannen, diese Lebensräume zu untersuchen, gab es die heutigen Wasseransammlungen noch nicht und der Geruch war nicht so intensiv.

Wenn die Situation anhält, könnte das gesamte Permafrost-Ökosystem in einen neuen Zustand geraten, der sich von dem jetzigen völlig unterscheidet und den gesamten Planeten in Mitleidenschaft zieht. Gebäude, die auf dieser Art von Boden errichtet wurden, stürzen bereits in ganz Sibirien ein. Im schlimmsten Fall könnte sich der Amazonas-Regenwald in eine Savanne verwandeln und die Eisschilde über Grönland könnten vollständig verschwinden.

Natürlich werden diese Veränderungen nicht alle auf einmal stattfinden. Das Auftauen des Permafrosts wird über Jahrzehnte, vielleicht Hunderte von Jahren, einen sehr langsamen Prozess auslösen, der sich erst auf die nächsten Generationen auswirken wird.

Das Problem ist, dass dieser Prozess den Studien zufolge bereits außerhalb der menschlichen Kontrolle liegt. Das Schmelzen und die Freisetzung von Kohlenstoff werden weitergehen, auch wenn die menschlichen Emissionen reduziert werden. Wir haben ein System aktiviert, das noch lange Zeit reagieren wird. Jetzt müssen wir nur noch verstehen, wie sich diese Zeitbombe mittel- und langfristig auf uns auswirken wird.

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