Außergewöhnliche Dürre im Amazonasbecken! Die Hauptursache ist der Klimawandel - nicht El Niño!

Eine Rekorddürre gibt es seit Mitte 2023 im Amazonas-Flussbecken, das den größten Regenwald der Welt beherbergt. Als Hauptursache gilt dabei der menschengemachte Klimawandel und nicht das natürliche Klimaphänomen El Niño.

Waldbrände
Im Amazonas-Regenwald gab es vergangenes Jahr riesige Waldbrände

Der Regenwald im Amazonas-Gebiet in Südamerika gilt als weltweit größter tropischer Regenwald mit einer Schlüsselrolle für das Weltklima. Die Abholzung und die großen Waldbrände gefährden den artenreichen Wald immer mehr. Seit Mitte 2023 gibt es eine außergewöhnliche Dürre im Einzugsgebiet des Amazonas mit weitreichenden Folgen.

Extrem niedrige Flusspegel

Der Regenwald im Amazonas ist ein sehr wichtiger Teil des globalen Wasser- und Kohlenstoffkreislaufs mit einer der höchsten Artenvielfalt weltweit. Die Flusspegel sind Berichten zufolge auf den niedrigsten Stand seit 120 Jahren. So ist der Fluss Pastaza, ein bedeutender Zufluss des Amazonas, mittlerweile nur noch ein Rinnsal.

Im Oktober 2023 wurde am Fluss Rio Negro in der brasilianischen Stadt Maurus, die Hauptstadt des Bundestaat Amazonas, ein Pegelstand von 12,70 Meter gemessen. Es war der niedrigste Pegel seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1903. Der durchschnittliche Pegel liegt dort bei 18 Metern.

Das große Flusssystem des Amazonas liefert erhebliche Teile der Energie in mehreren Ländern, darunter Brasilien, Peru, Kolumbien, Venezuela, Ecuador und Bolivien. Schätzungsweise 30 Millionen Menschen sind von der Dürre direkt oder indirekt betroffen.

Verschiedene Forscherteams aus den Niederlanden, Großbritannien, Brasilien und den USA untersuchten die Dürre um herauszufinden, in welchem Ausmaß sie im Zusammenhang mit dem Klimawandel sowie dem dem Auftreten von El Niño steht. Dieses natürliche Klimaphänomen tritt alle zwei bis sieben Jahre im Pazifik auf und kehrt das normale Strömungssystem um. Daher besteht auch ein Zusammenhang zu den ungewöhnlichen Dürren im Amazonas-Gebiet.

Was ist Dürre?

Unter Dürre versteht man laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) einen "Mangel an Wasser, der durch weniger Niederschlag und/oder eine höhere Verdunstung durch erhöhte Temperatur (oder Wind) als üblich verursacht wird." Es gibt verschiedene Möglichkeiten Dürre zu charakterisieren.

Bei der meteorologischen Dürre sind in erster Linie die fehlenden oder zu geringen Niederschläge entscheidend, während bei der landwirtschaftlichen Dürre auch die Evapotranspiration berücksichtigt wird, also die Gesamtverdunstung einer natürlich bewachsenen Bodenoberfläche. Diese kann eine wichtige Rolle aufgrund der Erwärmung durch den Klimawandel spielen- Stichwort: höhere Verdunstung und Verschärfung der Dürrefolgen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studien durch das Grantham Institut in London zeigten die Außergewöhnlichkeit dieser Dürre selbst im aktuellen Klima. Verschlimmert wurde die Dürre in der Amazonas-Region durch die Zerstörung und Abholzung der Vegetation, Viehzucht, Landwirtschaft und die verheerenden Waldbrände.

Das Forscherteam kam in seinen Auswertungen zu dem Ergebnis, dass die reduzierte Niederschlagsmenge zu gleichen Teilen auf den menschengemachten Klimawandel als auch auf das natürliche Klimaphänmen El Niño zurückzuführen ist. Die Schwere der aktuellen Dürre lag jedoch fast ausschließlich an den weltweit steigenden Temperaturen infolge des Klimawandels.

Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der meteorologischen Dürre ist um den Faktor 10, die der landwirtschaftlichen Dürre ist sogar 30-mal wahrscheinlicher geworden durch den anthropogenen Klimawandel. Laut dem US-amerikanischen Dürreüberwachungssystem, welches auf landwirtschaftliche Dürren basiert, bedeutet dies, dass die jetzige "außergewöhnliche Dürre" (Stufe 4) ohne die Auswirkungen des Klimawandels nur eine "schwere Dürre" (Stufe 2) gewesen wäre.