Über 40°C: Bringt El Niño Deutschland den heißesten Sommer aller Zeiten?

In den vergangenen Jahren war der Sommer in Deutschland oftmals sehr warm. Wir haben dabei auch mehrmals die 40-Grad-Marke überschritten. In der Spitze wurden fast 42 Grad gemessen. Im vergangenen Sommer war es besonders im Norden von Deutschland sehr heiß. Zum ersten Mal in der Wettergeschichte gab es 40 Grad in Hamburg, aber auch in Großbritannien gab es neue Hitzerekorde. In London wurden ebenfalls zu ersten Mal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 40 Grad gemessen. Nun mehren sich die Schlagzeilen, dass es im Sommer 2023 ähnlich warm, wenn nicht sogar noch wärmer werden könnte. Das Klimaphänomen El Niño soll Europa sehr große Hitze bringen. An mehreren Tagen könnte die 40-Grad-Marke fallen und das auch in Deutschland.

Es ist ein echtes Horrorszenario, was man hier und da so hört. Gewaltige Hitzewelle sollen im kommenden Sommer zu uns nach Europa kommen. Die Schlagzeilen überbieten sich teils gegenseitig. Schaut an sich die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre an, so wäre das Szenario gar nicht mal so überraschend. Nachdem vor wenigen Jahren die 40-Grad-Marke großzügig übertroffen wurde, scheint beim Wetter aktuell vieles möglich zu sein.

Wetter überrascht immer öfters

Die Wetterentwicklung ist in den vergangenen Jahren immer wieder für Überraschungen gut. Nach dem milden Winter dachten viele, auch das Frühjahr würde sehr warm werden. Doch mit diesem Gedanken lag man bisher eher daneben. Der März fühlte sich wie ein später Winter an und auch der April schwimmt eher auf der kühlen Schiene mit. Von einem warmen und freundlicher Frühjahr sind wir aktuell weit entfernt. Ist das ein Zeichen für den Sommer? In diesem Jahr ist ein El Niño Jahr und sogar ein besonders starkes. Die sind bekannt dafür, dass sie recht warmes bis heißes Wetter bringen.

Wird das auch in diesem Jahr der Fall sein? Die aktuellen Langfristtrends zeugen derzeit zumindest noch kein Horrorszenario. Das aktuelle CFS-Klimamodell der NOAA rechnet mit einem 0,5 bis 1 Grad wärmeren Sommer als sonst. Als Vergleich dient der Zeitraum vom 1991 bis 2020. Das sieht auf den ersten Blick nicht nach der ganz großen Hitze aus. Allerdings schwankt die Prognose derzeit sehr stark. Vor einigen Wochen wurde eine Abweichung von 1 bis 2 Grad berechnet. Damit würden wir tatsächlich im Bereich der wärmsten Sommer seit 1881 landen.

Hitzesommer durchaus "wahrscheinlich"

Nach dem Verlauf der vergangenen Jahre ist ein sehr warmer Sommer in Deutschland sehr wahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit für einen zu kalten Sommer ist eher als gering einzustufen. Aktuell ist die Strömung auf kalt ausgerichtet und das könnte noch eine ganze Weile so bleiben. Zudem baut sich hoher Luftdruck auf. In der zweiten Aprilhälfte deutet sich dann aber ein Übergang von kalten zu warmen Wetter an, weiterhin mit einem Hoch über Europa. Das könnte uns dann die erste längere, sehr warme und trockene Wetterphase bringen.

Letztlich wäre das dann die Überleitung in einen sonnigen und trockenen Sommer. Die vergangenen Jahre waren oft geprägt von festgefahrenen Großwetterlagen. Genau diese könnten einen Hitzesommer begünstigen!