Weiterer Dürremonat oder endlich Regen? Was macht der Mai 2022?

Mit reichlich Sonnenstunden verwöhnte uns das Hoch namens SPIRO am Osterwochenende. Besonders im Westen und Südwesten stiegen die Temperaturen am Sonntag auf angenehme Werte von bis zu 20°C. Spaziergänge, Wanderungen oder die Eiersuche im Garten – das freundliche Wetter lud für verschiedene Aktivitäten im Freien ein. Nur im Osten und Nordosten machten sich Tiefausläufer und ein kühler Ostwind spürbar bemerkbar. Hier erreichten die Temperaturen Maximalwerte von 16°C, nachdem es in den Nächten leichten Frost mit bis zu minus 4°C gab. Auch in den kommenden Tagen zeigt sich das Wetter meist von seiner freundlichen Seite. Zwar verlagert sich das Hoch SPIRO über Fennoskandien etwas in Richtung Nordosten, jedoch sorgt es weiterhin dafür, dass die Niederschlagsgebiete nicht bis nach Deutschland ankommen. Auch die Temperaturen ändern sich kaum. Der Westen wird an der 20-Grad-Marke kratzen und der Osten bleibt kühler mit Werten um 16°C.

Danach deuten einige Modelle, wie das europäische Wettermodell ECMWF, eine sogenannte High-over-Low-Lage an. Diese Lage ist, wie der Name schon vermuten lässt, durch ein Hochdruckgebiet im Norden Europas und mehreren Tiefdruckgebieten im Süden Europas gekennzeichnet. Dadurch könnte es zumindest in der Südhälfte Deutschlands wieder zu Regenfällen kommen. Ob sie sich auch bis nach Norddeutschland ausbreiten, bleibt noch abzuwarten.

Mai-Rekorde

Mit einem Höchstwert von 36,6°C wurde am 23.05.1922 der bislang heißeste Tag im Mai aufgezeichnet. Vor 4 Jahren, im Jahr 2018, wurden unter anderem in Nürnberg ganze 18 Sommertage registriert, d.h. Tage mit einem Höchstwert von 25°C oder mehr. Im gleichen Jahr registrierte die Messstation List auf Sylt 388 Sonnenstunden. Doch nicht nur Hitzetage, sondern auch frostige Nächte kann es noch im Mai geben. Besonders in den Hochlagen kann leichter bis mäßiger Frost bei entsprechender Wetterlage auftreten.

Erster Blick auf den Mai

Nun wollen wir einen ersten vorsichtigen Blick auf den kommenden Monat Mai werfen. Natürlich ist eine genaue Vorhersage zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Vielmehr geht es um Tendenzen, ob und wie stark die Temperatur und der Niederschlag vom Mittel abweichen werden.

Das amerikanische Langfristmodell CFS von NOAA sagt in vielen Teilen Nord- und Mitteleuropas einen zu warmen Mai mit einer 2m-Temperaturanomalie von +1°C im Vergleich zum Mittel aus den Jahren 1991 bis 2020 voraus. In Deutschland, außer im Nordwesten, ist sogar eine Abweichung von bis zu +2°C zu erwarten. Demnach deutet sich ein deutlich zu warmer Mai an.

Die vorhergesagte Niederschlagsabweichung fällt dagegen positiver aus. Es werden in Deutschland die Abweichungen zum Mittel weitgehend gering bleiben. Der Süden würde sogar einen zu nassen Mai mit Abweichungen von bis zu +1 mm/Tag erleben. Nur im Nordwesten sieht es nach einem zu trockenen Monat aus. Ein Dürremonat ist also in ganz Deutschland alles in allem nicht zu erwarten!

Großwetterlage im Mai

Demnach befindet sich Deutschland in der ersten Maihälfte unter eher zyklonalem Einfluss, wodurch es immer wieder zu Niederschlägen kommen kann. In der zweiten Monatshälfte kann es dann zu einem ersten richtigen Warmluftvorstoß aus Süden kommen. Ein Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik und ein kräftiges Hochdruckgebiet über der Ukraine würden warme Luftmassen aus Spanien direkt nach Deutschland führen. Mit Höchstwerten von über 25°C und mehr kann dann in ganz Deutschland zu rechnen sein. Allerdings sind Schauer und Gewitter auch immer mit dabei. Erst zum Ende des Monats könnte ein Hochdruckgebiet über England warmes und gleichzeitig auch trockeneres Wetter bringen.
Natürlich kann sich bis dahin noch einiges ändern; der Ausblick sollte daher immer mit Vorsicht genossen werden.