Duft, Heilkraft, Aussehen: Was Lavendel und Speiklavendel wirklich unterscheidet
Lavendel ist nicht gleich Lavendel: Wer zwischen Lavandula angustifolia und Lavandula latifolia unterscheiden kann, wählt gezielter für Gesundheit, Garten oder Kosmetik – mit spürbaren Unterschieden in Duft und Wirkung.

Sie duften herrlich, blühen in leuchtendem Violett und gelten als Multitalente im Garten und im Haushalt: Lavendel und Speiklavendel.
Doch obwohl sie oft verwechselt werden, handelt es sich botanisch und praktisch gesehen um zwei unterschiedliche Pflanzen – mit jeweils eigenen Stärken. Wer sie unterscheiden kann, holt das Beste aus beiden heraus.
Zwei Lavendelarten, viele Möglichkeiten
Sowohl der echte Lavendel (Lavandula angustifolia) als auch der Speiklavendel (Lavandula latifolia) gehören zur Familie der Lippenblütler und stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Doch ihre Ansprüche, ihr Duft und ihre Wirkungen unterscheiden sich teils erheblich.
Der klassische Lavendel bevorzugt Höhenlagen ab etwa 800 Metern und ist durch seine grazilen, wenig verzweigten Blütenstände erkennbar. Die Pflanzen bleiben eher kompakt, wachsen auf mageren Böden und lieben die Sonne. Der Duft ist weich, süßlich und sehr harmonisch – ideal für Ruhe und Entspannung.
Der Speiklavendel hingegen kommt mit tiefer gelegenen, wärmeren und trockeneren Standorten besser zurecht. Er ist robuster, seine Blüten sind kräftiger verzweigt und strahlen einen deutlich intensiveren, fast medizinischen Duft mit Camphernoten aus.
Duft und Wirkung – was steckt drin?
Was Lavendel zu einem Alleskönner macht, sind seine ätherischen Öle. Beim echten Lavendel dominieren vor allem Linalool und Linalylacetat – zwei Inhaltsstoffe, die für ihre beruhigende, nervenentspannende und schlaffördernde Wirkung bekannt sind. Deshalb findet man Lavendelöl häufig in Kissensprays, Badezusätzen oder Entspannungscremes.
Der Speiklavendel hat eine andere Zusammensetzung: Neben Linalool enthält er besonders viel Cineol und Campher.
Diese Stoffe sorgen für eine belebende, befreiende Wirkung – gerade bei Muskelverspannungen, Atemwegserkrankungen oder Erschöpfung. Das Öl ist intensiver und eignet sich gut für Massagen oder als natürliches Inhalationsmittel.
Lavandín – die robuste Kreuzung
Zwischen den beiden steht der sogenannte Lavandín (Lavandula × hybrida), eine gezüchtete Kreuzung aus beiden Elternarten. Er ist besonders pflegeleicht, liefert viel ätherisches Öl und wird vor allem für industrielle Zwecke wie Reinigungsprodukte oder Raumduftsprays verwendet. Der Duft ist kräftig, aber weniger fein nuanciert als beim echten Lavendel.

Welcher Lavendel passt in Ihren Garten?
Die Auswahl hängt nicht nur vom Geschmack, sondern auch vom Standort ab:
- Echter Lavendel eignet sich hervorragend für steinige Beete, Kräutergärten und Hanglagen mit guter Drainage.
- Speiklavendel gedeiht auch in trockeneren Tieflagen und bringt durch seine robuste Natur Farbe und Duft in sonnige Vorgärten.
- Lavandín ist die ideale Wahl, wenn große Mengen an Duft und Blüten gefragt sind – z. B. für Beeteinfassungen oder als Bienenweide.
Lavendel ganz nach ihrem Geschmack
Ob Sie zur Ruhe kommen oder neue Energie tanken möchten – die Lavendelpflanzen bieten für jede Stimmung den passenden Duft. Wer sie erkennt und gezielt einsetzt, bereichert nicht nur sein Beet, sondern auch Körper und Geist.