Warum Moore für den Klimaschutz so wichtig sind

Moore sind stille Riesen im Kampf gegen die Klimakrise. Sie binden Kohlenstoff über Jahrtausende, sind Biotope voller Leben, und zeigen uns, wie verletzlich unsere Ökosysteme sind.

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Moore haben nicht nur etwas Mystisches, sondern sind auch für den Klimaschutz wichtig (Foto: Adobe Stock)

Der Boden weicht nach, dichter Nebel hängt über dunklem Wasser, die Luft riecht nach Erde und Feuchtigkeit. Moore haben wirklich etwas Mystisches an sich. Vor allem im Herbst. Was allerdings oft still und einsam wirkt, ist in Wahrheit ein lebendiges Archiv, eine Schatzkammer und vor allem ein mächtige Klimaschützer.

Was genau sind Moore eigentlich?

Moore sind Feuchtgebiete, in denen organisches Pflanzenmaterial über Jahrtausende unter wassergesättigten Bedingungen langsam zerfällt. Das führt zur Bildung von Torf, einer Art Kohlenstoffspeicher. In Mitteleuropa entstanden Moore nach der letzten Eiszeit. Also vor vielen, vielen Jahren. Sie wachsen kaum sichtbar, etwa einen Millimeter pro Jahr. Moore sind seltene, sensible Lebensräume und die Heimat von Arten wie der fleischfressenden Pflanze Sonnentau, dem Moorfrosch oder den Waldwasserläufern. Viele dieser Moore wurden jedoch entwässert, beackert oder gar abgetorft. Heute sind etwa 95 % der ursprünglichen Moorflächen in Deutschland geschädigt oder zerstört. Und das, obwohl sie für den Klimaschutz so wichtig sind.

Wie Moore Kohlenstoff speichern – und was beim Verlust geschieht

Doch warum ist das eigentlich so? Moore binden enorm viel CO₂. Obwohl sie nur circa drei Prozent der Landfläche weltweit einnehmen, speichern sie rund ein Drittel des gesamten terrestrischen Kohlenstoffs. Das bedeutet: Mehr als alle Wälder zusammen. Ein Hektar Moor mit einer etwa 15 cm dicken Torfschicht enthält etwa so viel Kohlenstoff wie ein hundertjähriger Wald gleicher Fläche. Wenn Moore aber entwässert werden, wird dieser gebundene Kohlenstoff freigesetzt. Sauerstoff gelangt in das Torfmaterial und bewirkt Oxidation. CO₂ strömt in die Atmosphäre. Zudem entstehen klimaschädliche Gase wie Lachgas (N₂O), die weit wirksamer sind als CO₂.

Dieser Eingriff zerstört die Funktion der Moore

Allerdings gelten Moore als extrem gefährdet, da sie seit vielen Jahrzehnten für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Siedlungsbau und Torfabbau ausgeräuchert wurden. Entwässerung war und ist ein häufiges Mittel, um Flächen nutzbar zu machen. Doch dieser Eingriff zerstört ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher. In Deutschland entstehen durch entwässerte Moorböden jährlich etwa 44 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Allein in der Landwirtschaft sind es rund 37 Millionen Tonnen. Das entspricht etwa 5 Prozent der jährlichen Treibhausgasemissionen der Bundesrepublik.

Was kann man tun, um zu helfen?

Moorschutz heißt nicht nur das Aufrechterhalten, sondern vor allem auch die Wiederherstellung. Dafür wird die sogenannte Renaturierung und Wiedervernässung verbliebener Moore angestrebt. Was das genau bedeutet? Gebiete, die entwässert sind, werden gesperrt, Wasserstände angehoben, ursprüngliche Feuchtbedingungen wiederhergestellt. Immer mehr Bundesländer verpflichten sich außerdem zu Schutzmaßnahmen für die Rettung der Moore. Am Theikenmeer (Emsland) oder im Biesenthaler Becken (Brandenburg) werden solche Projekte gefördert.

Doch auch jeder von uns kann helfen, die Moore zu retten. Indem wir zum Beispiel auf Blumenerde ohne Torf setzen. Dadurch reduziert sich die Nachfrage und die Belastung der Moore.