UN-Generalsekretär Guterres fordert: Frühwarnsysteme global ausbauen – Klimaschutz beschleunigen, Katastrophen stoppen
Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat UN-Generalsekretär António Guterres in Genf einen eindringlichen Appell an die internationale Gemeinschaft gerichtet:

Die Staaten müssten den Ausbau globaler Frühwarnsysteme entschieden vorantreiben, um den zunehmenden Bedrohungen durch Extremwetterereignisse wirksam begegnen zu können.
Kein Land, so Guterres, sei heute noch sicher vor den zerstörerischen Folgen des Klimawandels – weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich.
Die Rede des Generalsekretärs markierte seinen ersten Auftritt vor dem Plenum der WMO, das zugleich das Jubiläum der 193 Mitgliedstaaten und die Halbzeit der Initiative Early Warnings for All feierte.
Diese 2022 gestartete UN-Initiative verfolgt das Ziel, bis Ende 2027 alle Menschen weltweit mit lebensrettenden Warnsystemen für Wetter- und Klimarisiken zu erreichen.
Guterres lobte die WMO als „Barometer der Wahrheit“ – eine Institution, die mit wissenschaftlicher Strenge und globaler Datenkompetenz Orientierung in einer sich wandelnden Welt biete.

Frühwarnsysteme als Motor der Resilienz
Die Generalsekretärin der WMO, Celeste Saulo, betonte in ihrem Bericht die strategische Bedeutung von Frühwarnsystemen für Resilienz und nachhaltige Entwicklung. Sie verwies darauf, dass sich die Zahl der Länder mit funktionierenden Mehrgefahrenwarnsystemen seit 2015 mehr als verdoppelt habe – von 52 auf über 108 Staaten.
Saulo hob hervor, dass jeder in Frühwarnsysteme investierte US-Dollar im Durchschnitt bis zu 15 US-Dollar an Schadensvermeidung einspare. Neben der technischen Infrastruktur müssten jedoch auch institutionelle Kapazitäten, regionale Beobachtungsnetze und Datenzugänge gestärkt werden. Freier und offener Datenaustausch, nachhaltige Finanzierung und internationale Kooperation seien dafür unverzichtbare Grundlagen.
Drei Prioritäten für die Zukunft
Guterres skizzierte drei zentrale Handlungsfelder, um den globalen Ausbau der Frühwarnsysteme zu beschleunigen:
- Erstens müssten Regierungen diese Systeme als integralen Bestandteil nationaler Politik, Planung und Haushaltsführung verankern.
- Zweitens bedürfe es einer massiven Erhöhung der Klimafinanzierung, insbesondere durch Schuldenerleichterungen, Reformen multilateraler Entwicklungsbanken und eine stärkere Unterstützung ärmerer Länder.
- Drittens müsse die weltweite Klimapolitik wieder stärker auf das Pariser 1,5-Grad-Ziel ausgerichtet werden. Der Übergang zu erneuerbaren Energien sei dabei die entscheidende Stellschraube.
Wissenschaftliche Grundlage und globale Verantwortung
WMO-Präsident Abdulla al Mandous würdigte in seiner Ansprache die Führungsrolle des Generalsekretärs: Dank seines Engagements seien Frühwarnsysteme inzwischen fest in internationale Abkommen integriert und als kosteneffizientes Instrument der Katastrophenvorsorge anerkannt.
Vertreterinnen und Vertreter aller WMO-Regionen sowie Partnerorganisationen wie UNDRR, ITU und IFRC beteiligten sich an einem interaktiven Dialog über Fortschritte, Finanzierung und Governance der Frühwarninfrastruktur.
Early-warning systems work. @antonioguterres
— UN Environment Programme (@UNEP) October 26, 2025
Countries with strong alerts see 6x fewer disaster deaths, yet millions still lack protection.
UN chief calls for urgent financing to achieve #EarlyWarningsForAll by 2027.
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Der WMO-Kongress unterstrich, dass Meteorologie längst über die reine Wettervorhersage hinausgeht:
Sie ist heute zentraler Bestandteil internationaler Sicherheits-, Entwicklungs- und Klimapolitik. Frühwarnsysteme gelten dabei nicht nur als technologische Herausforderung, sondern als Ausdruck globaler Solidarität und wissenschaftlicher Verantwortung.
Quelle
Weltorganisation für Meteorologie (WMO): Strengthen early warnings and climate action, UN Secretary-General tells WMO Congress.
Offizielle Pressemitteilung, 22. Oktober 2025.