Umwelt: Eine Riesenschweinerei in der Arktis!

Anfang Juni liefen rund 20.000 Tonnen Diesel aus Rohren und einem Reservetank in einem Industriegebiet in der Stadt Norilsk in Sibirien in Russland. Umweltverbände schlagen Alaram. Das ist eine riesige Gefahr für das gesamte Ökosystem der Arktis.

Kraftstoffverschüttung Sibirien, Russland
Seit 29. Mai gibt es ein großes Leck aus dem Tonnen von Diesel in die Natur gelangen. Zu kümmern scheint es dort keinen.

Laut Aussage der Firma Norilsk Nickel, die das Gelände betreibt, sei das Auftauen des Permafrostbodens schuld an dem Unglück. Über mehrere Tage hinweg sind zig Tonnen giftiger Kraftstoff ungehindert aus einem Leck in die Natur gelangt und haben die Umwelt stark verschmutzt. Die Verantwortlichen haben nicht wirklich etwas dagegen unternommen.

Als Reaktion darauf erklärten die Behörden der Region in Norilsk den Ausnahmezustand. Die zuständige Industrie argumentiert, dass der Brennstoff dort gelagert wurde, um eine kontinuierliche Versorgung des Kraftwerks im Falle einer Unterbrechung der Gasversorgung sicherzustellen.

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"Durch das plötzliche Absinken der Stützen, die über 30 Jahre ohne Probleme standhielten, wurde der Dieselkraftstofftank beschädigt, was zu einem Kraftstoffleck führte", heißt es in einer Erklärung von Norilsk Nickel, dem weltweiten Hersteller von Palladium und Nickel aus Russland.

Die Schäden am Umweltökosystem sind aufgrund der Menge des Kraftstoffs irreversibel. Der 60 km lange Fluss Ambarnaya mündet in den Pyasino-See. Der Pyasina-Fluss mündet in diesen See und von da in das Kara-Meer. Das wiederum ist Teil des Arktischen Ozeans. Damit ist die Umweltkatastrophe perfekt.

Protest von zahlreichen Umweltgruppen

Umweltschützer bezeichneten den Schaden aufgrund der nahe gelegenen Gewässern als "katastrophal". Vertreter der russischen Umweltbehörde Rosprirodnadzor bekräftigen, dass dies nicht zum ersten Mal in der Region passiert ist.

Auf der anderen Seite arbeiten Mitglieder des Arctic Marine Rescue Service seit mehr als zehn Tagen daran, die Verschmutzung einzudämmen. Aus den sozialen Netzwerken wurde ordentlich Druck gemacht, damit endlich gehandelt wird. Scheinbar hat man das alles nicht wirklich ernst genommen.

Verschmutzte Flüsse in Nordrussland, Sibirien
Laut Greenpeace kann es aufgrund der Kraftstofftoxizität bis zu 10 Jahre dauern, bis der Überlaufschaden vollständig beseitigt ist.

"Der Vorfall hatte katastrophale Folgen und wir werden die Auswirkungen in di kommenden Jahre sehen", sagte Sergey Verkhovets, Projektkoordinator für die Arktis des russischen WWF-Zweigs, in einer Erklärung. "Wir sprechen von toten Fischen, kontaminiertem Gefieder von Vögeln und vergifteten Tieren."

Dies ist nicht das erste Mal, dass Norilsk Nickel in eine Umweltverschmutzung verwickelt ist. 2016 führte der Überlauf eines Reservoirs umweltschädlicher Abfälle dazu, dass der Fluss Daldykan leuchtend rot wurde. Die Schweinereien kennen offenbar keine Grenzen.

Das Unternehmen sieht die Schuld beim Klimawandel

Norilsk ist ohnehin einer der am stärksten verschmutzten Regionen der Erde. Ständig passieren dort irgendwelche chemischen Unfälle. Dabei wird immer wieder die Umwelt schwer verschmutzt. Aufgrund der vielen Fabriken ist auch die Luft weitgehend verdreckt.

Ambarnaya River, Sibirien, stark verschmutzt
Die Einwohner der Region fordern strenge Sanktionen gegen die Nickelindustrie, weil sie die Dieselverschmutzung in den Flüssen der Arktis vernachlässigt haben.

Die Muttergesellschaft der Firma sagte, der Boden des Lagertanks sei möglicherweise aufgrund des Auftauens des Permafrosts abgesunken. Das wiederum hat der Klimawandel bewirkt. Der eigentlich dauerhaft gefrorene Boden taut immer weiter auf. Das versetzt ihn in Bewegung. Dabei kam es dann zu dem Unglück.

"Wir können derzeit davon ausgehen, dass aufgrund der ungewöhnlich milden Sommertemperaturen in den letzten Jahren der Permafrost möglicherweise geschmolzen ist und die Säulen unter der Plattform wahrscheinlich abgesunken sind", sagte Sergey Dyachenko, Chief Operating Officer von Nornickel lokale Zeitungen.

Laut Untersuchungen war es in den ersten 4 Monaten im Jahr 2020 in der Region extrem zu warm gewesen. Teilweise lagen die Temperaturen über 4 Grad höher als die normalen Durchschnittswerte. Das bringt den Permafrostboden in Bedrängnis und er wird immer wieder weich und beweglich. Das könnte das Problem ausgelöst haben.

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