Studie: Hausärzte-Mangel wird immer schlimmer

Ein vertrautes Gesicht in der Praxis, ein Arzt, der zuhört. Das könnte bald in vielen Regionen Deutschlands zur Seltenheit werden. Eine neue Studie zeigt: Der Hausärztemangel spitzt sich dramatisch zu.

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Neue Studie fürchtet Schlimmes für die Zukunft der Hausärzte (Foto: Adobe Stock)

Die vertraute Stimme am Telefon. Der Arzt, der einen schon seit Jahren kennt. Für viele Menschen ist das längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Deutschland steht vor einem medizinischen Umbruch und der Hausärzte-Mangel wird zur sehr ernsten Bedrohung.


Laut einer aktuellen Studie des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung und der Bertelsmann Stiftung, die der "Tagesschau" vorliegt, ist die Situation sogar noch schlimmer, als bisher angenommen.

Ärztlicher Nachwuchs? Fehlanzeige!

Schon heute fehlen in vielen Regionen Hausärzt:innen. Vor allem auf dem Land, aber zunehmend auch in Kleinstädten, bleiben Praxen unbesetzt. Ärztinnen und Ärzte gehen in Rente. Doch von potenziellen Nachwuchs-Mediziner fehlt jede Spur. Die Studie prognostiziert, dass sich dieser Trend bis 2040 weiter verschärfen wird. Ganze Regionen könnten bald ohne hausärztliche Versorgung dastehen. In Zahlen heißt das: Tausende Praxen drohen zu schließen, weil die nächste Generation fehlt. Besonders betroffen sind strukturschwache Gebiete. Dort, wo Wege ohnehin schon lang und Wartezeiten endlos sind.

Warum die Menschen auf dem Land zu kurz kommen

Während man in Ballungsräumen noch vergleichsweise gut versorgt ist, geraten ländliche Regionen immer stärker unter Druck. Die Kluft wächst. Und mit ihr die Sorge, dass medizinische Grundversorgung bald zum Luxus wird. Viele Ärzt:innen arbeiten bereits über das Rentenalter hinaus, heißt es in der Analyse. Doch irgendwann geht es nicht mehr. Dann bleibt nur ein leeres Wartezimmer. Und ein Ort, der ein Stück Lebensqualität verliert.

Das System steht unter Druck

Für viele Menschen bedeutet das im Umkehrschluss: Wochenlange Wartezeiten, abgelehnte Neupatient:innen, überlastete Notdienste. Wer akut Hilfe braucht, landet oft in der Klinik oder muss stundenlange Anfahrten in Kauf nehmen. Das System steht unter Druck – und die Patienten gleich mit. Grund dafür sind die veralteten Strukturen. Denn junge Mediziner:innen zieht es in Städte und Kliniken. Nicht in Einzelpraxen auf dem Land. Bürokratie, hohe Kosten und wenig Freizeit schrecken ab. Die Lösung liegt in neuen Modellen: Gemeinschaftspraxen, bessere Bezahlung, gezielte Förderprogramme. Denn wenn jetzt nicht gehandelt wird, droht eine Versorgungslücke, die sich nicht mehr schließen lässt. Der Hausarzt, der einst erste Anlaufstelle, Vertrauensperson und Begleiter durchs Leben war, könnte bald zur Ausnahme werden. Und mit ihm verschwindet ein Stück Sicherheit aus unserem Alltag.