Rekorde und zu warm! Das war der Dezember und das Jahr 2022!

Der Dezember und das Jahr 2022 sind zu Ende. Beide zu warm und der letzte Tag des Jahres endete mit einem Knall.

Dezember wechselpiel temperatur
Der Dezember 2022 zeigte sich erst von einer kühleren Seite, dann brachte er aber Rekordtemperaturen.


Der Dezember ist zu Ende und somit auch das Jahr 2022. Das Jahr endet mit vielen Rekorden, sowohl über das Jahr gesehen (erinnert sei hier an die 40,1°C aus Hamburg-Neuwiedenthal am 20. Juli), als auch am Ende des Jahres steht ein denkwürdiger Tag. Es folgt zwar nicht zwingend daraus, aber dadurch ist das Jahr 2022 selbst ein außergewöhnliches Jahr. Seit Beginn der systematischen Messung ist es zusammen mit dem Jahr 2018 das wärmste Jahr in Deutschland. Ein kurzer Überblick.

Der Dezember zunächst zu kühl, dann außergewöhnliche Wärme

Der letzte Monat des Jahres 2022 fing mit einer sehr kühlen Periode an. Beispielsweise lagen die Höchsttemperaturen bis etwa 18. Dezember meist unter dem langjährigen Schnitt. Potsdam oder Berlin verzeichneten vom 9. bis 18. Dezember sogar Dauerfrost. Im Osten und im Bergland lag vielerorts Schnee und die Hoffnung auf weiße Weihnachten war groß.

Doch das Wetter im letzten Dezemberdrittel machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Erst sorgte Regen vielerorts auf den noch gefrorenen Böden für eisglatte Oberflächen, dann fiel Weihnachten relativ mild aus und an Silvester gab es für die Jahreszeit extrem hohe Temperaturen. Die durchaus kühle Episode konnte am Ende nicht dafür sorgen, dass der Dezember zu kalt gegenüber dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 ausfiel, sondern lag ungefähr ein Grad darüber. Gegenüber der aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode lag der Dezember ungefähr im Mittel.

Das Jahr 2022 deutlich zu warm, zu trocken und die meisten Sonnenstunden

Bezüglich des langjährigen Klimamittels von 1961 bis 1990 war im Jahr 2022 jeder Monat im Bundesschnitt zu warm. Am Ende reiht sich das Jahr 2022 damit neben 2018 zum wärmsten Jahr seit Messbeginn in Deutschland ein. Gleichzeit löste 2022 das Jahr 2018 mit den meisten Sonnenstunden ab. Deutschland erlebte 2022 im Gebietsmittel 2024 Sonnenstunden. 2018 waren es noch 2015 Sonnenstunden. Mit etwa 15% weniger Niederschlag als üblich (1961 - 1990) fiel das Jahr 2022 zu trocken aus, allerdings nicht so trocken wie 2018.

Der Trend ist eindeutig. Die Klimakrise lässt unentwegt von sich aufhorchen. 2010 war das letzte Jahr, das kühler war als die langfristige Klimanorm von 1961 - 1990. Diest ist 12 Jahre her. Davor war nur das Jahr 1996 kühler als das langfristige Mittel. Die Klimaprognosen zeigen uns auf, dass der Trend so weitergehen wird.

Jahresende außergewöhnlich warm

Die Vorhersagen ließen es erahnen. Der Silvestertag sorgte in Sachen Temperatur für den großen Knall. An vielen Klimastationen des DWD wurden Tagesrekorde erreicht, aber auch Dekaden- und Monatsrekorde. Auch an Stationen mit sehr langen Zeitreihen. Der bundesweite Dezemberrekord (24.0°C am 16.12.1989 in Müllheim) wurde zwar nicht erreicht, aber Silvester 2022 ist allemal ein denkwürdiger Tag. Denn bereits um 12 Uhr meldeten mehr als 160 Wetterstationen Rekordwerte.

Am Ende steht eine 20,8°C an der Spitze eines 31. Dezembers. Bundesweiter Tages- und Dekadenrekord. Erreicht an der Station Wielenbach in Bayern. Entsprechend gleichbedeutend mit dem Rekord an der Station. Die Station mag zwar noch keine außerordentlich lange Zeitreihe haben (1999 – jetzt), allerdings fielen die Temperaturen oft sehr ähnlich aus wie in München. Dort gibt es eine längere Zeitreihe und auch dort fiel der Silvestertag ebenfalls außergewöhnlich aus. Dort wurden 20°C erreicht. Der alte Rekord in München wurde erst im Jahr 2021 mit 15,6°C erreicht.

Stationen mit deutlich längeren Zeitreihen, wie zum Beispiel Potsdam zeigen ein sehr ähnliches Bild. Dort wurden am letzten Tag des Jahres 17,3°C erreicht, was gleichbedeutend mit einem Tages-, Dekaden- und Monatsrekord ist. Besonders außergewöhnlich sind die zwei folgenden Aspekte. Erstens lagen die letzten drei Tage im Jahr alle über dem 90. Perzentil aller Messdaten. Das heißt 90% der Höchsttemperaturen der jeweiligen Tage waren niedriger. Zweitens lag die Abweichung der Höchsttemperatur an Silvester 14°C(!) über dem langjährigen Mittel, der sonst üblichen Höchsttemperaturen.

An vielen anderen Stationen, die einen neuen Rekord verzeichnet haben, ein sehr ähnliches Bild. Es sind die enormen Abweichungen zu der Jahreszeit und die massiven Überschreitungen der alten Rekorde die besonders heraustechen.

Alte Rekorde, teils aus den letzten Jahren, wurden pulverisiert. Es sind hier keine Zehntelgrad, die überschritten werden, sondern meist um 4 - 5°C. Damit ging das wärmste Jahr seit Aufzeichnungen mit einem Knall zu Ende und sollte gleichzeitig eine weitere Warnung vor der Klimakrise sein.

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