Gasförderung in der Nordsee: Kommen dann noch die Sommerurlauber?
In der Nordsee soll bald Gas gefördert werden. Der niederländische Konzern versucht bereits seit mehreren Jahren dafür die Erlaubnis zu bekommen. Jetzt möchte die Regierung unter Friedrich Merz ein deutsch-niederländisches Abkommen unterschreiben.

Lange wurde für das Weltnaturerbe Wattenmeer und den Nationalpark Wattenmeer gekämpft.
Die Nordsee ein Touristemagnet - nicht nur im Sommer
Viele Touristinnen und Touristen konnten seitdem an die kühlere Nordsee gelockt werden. Kommunen, Städte und Inseldörfer leben vom Tourismus und den Sommergästen. Mit der Erfindung des E-Bikes und dem Angebot für Tagestrips kommen auch im Frühling und Herbst oder sogar über Neujahr viele Gäste auf deutsche Nordseeinseln. Doch mit einer Förderplattform vor der Türe, könnte vieles anders werden.
Die raue Küste von Schottland kennt Gasförderung
Die Gas- und Ölförderungen in der Nordsee kennen wir sonst nur von den Britischen Inseln. Eher abseits der Badegäste und weit in der Nordsee fördert Großbritannien seit mehreren Jahrzehnten und ist dabei im Gegensatz zum niederländischen Konzern sehr transparent.
Alle Zwischenfälle und Unfälle lassen sich bequem nachlesen und kontrollieren. Etwas verschlossen hingegen scheint der niederländische Konzern One-Dyas zu sein.
Nur 20 km entfernt von Strand
Unweit der Nordseeinsel Borkum möchte der niederländische Konzern Gasförderung betreiben. Strenggenommen tut er das auch schon, und zwar mit Probebohrungen. Kurz hinter der deutschen Grenze neben dem nahegelegenen deutschen Offshore-Windpark hat er seine Plattform installiert.
Gerichtsverfahren und die Politik
Seit mehreren Jahren gibt es diverse Gerichtsverfahren und Klagen. Die Inselstädte Borkum und Norderney sowie Juist haben Klage eingereicht und sehen eine Gefahr für Menschen und Natur.

Auch die Deutsche Umwelthilfe sowie der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Niedersachsen sind an Klagen und Verfahren beteiligt.
Ein umstrittenes Seekabel zur Stromversorgung der Plattform muss nach einem Eilverfahren gebaut werden. Wiederum hat hier die Deutsche Umwelthilfe bemängelt, dass die naturschutzfachliche Genehmigung noch fehle. Somit wird vielleicht doch erstmal nichts entstehen. Das Seekabel muss durch artenreiche Riffe geführt werden, sodass hier der Schutzstatus nochmals betrachtet wird.
Im schlimmsten Fall: Aberkennung des Weltnaturerbes?
In der heutigen Welt ist es ein Tauziehen von Wirtschaftsmacht, Politik sowie geltenden Gesetze. Die Stromversorgung der Plattform scheint auch so zu funktionieren.
Das Eingreifen in die Natur könnte zu einer Aberkennung des Weltnaturerbe Status führen und damit die finanzielle Situation der Anwohner deutlich beenträchtigen. Wer am Ende gewinnt, bleibt also noch unklar. Nur die Probebohrungen, die laufen bereits.
Quellenhinweise
Der Tagesspiegel. (2025) Ärger im Insel-Idyll Borkum: Sticht die Gas-Lobby den Klimaschutz aus? Politik.
NDR. (2025). Bundesregierung will Gasförderung vor Borkum ermöglichen. Nachrichten. Niedersachsen.
Zeit Online. (2025). Umstrittenes Energieprojekt. Wissenschaftler: Neue Erdgasförderung ist verkehrter Weg.