Warm, Wärmer, 2023: Der Klimwawandel schreitet auch im vergangenen Jahr weiter voran!
Das Jahr 2023 war fast 1,5°C wärmer als das langjährige Mittel der vorindustriellen Zeit. Der Dezember endete wie die Monate zuvor: als global wärmster Monat. Seit Juli gab es jeden Tag einen neuen Rekord der globalen Mitteltemperatur. Und die Treibhausgase stiegen weiter an.

Blicken wir kurz auf den Dezember. Vor kurzem veröffentlichte der europäische Erdbeobachtungsdienst Copernicus Daten zur globalen Mitteltemperatur im Dezember 2023 und damit auch für das ganze Jahr. Wieder gab es einen neuen Rekord bezüglich der globalen mittleren Temperatur. Der Dezember 2023 war so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Er lag 0,85°C über dem langjährigen Mittel von 1991 - 2020 und lag damit noch mal um 0,31°C über dem vorherigen Rekord aus dem Jahr 2015 und 2019. Was für eine Hausnummer!
️ December 2023 was the warmest December on record globally, ending a year in which the seven months from June to December all broke temperature records, making 2023 the warmest year since records began.
— Copernicus ECMWF (@CopernicusECMWF) January 12, 2024
Read more here https://t.co/F3HAw4no4R pic.twitter.com/7Rn91bdvhj
Die größte Abweichung vom langjährigen Mittel gab es über Nordamerika, mit dem Epizentrum über Kanada. Temperaturen unterhalb des langjährigen Mittels gab es vor allem in Ostasien und Sibirien. Weitere Gegenden unterhalb des langjährigen Mittels waren Alaska, Mexiko, der Südosten von Südamerika und an den Küsten von Südafrika und Südaustralien. In Europa zeigte sich der Dezember durchaus kontrastreich. Während die nordischen Länder Temperaturen weit unterhalb des langjährigen Mittels hatten, gab es in den anderen Gegenden Europas überwiegend Temperaturen über dem langjährigen Mittel. So erreichte Großbritannien sein wärmstes Weihnachtsfest seit 26 Jahren.
2023 - so warm war noch kein Jahr
Mit dem Rekorddezember endete auch ein Rekordjahr. Seit Beginn der Aufzeichnungen war kein Jahr global gesehen so warm wie 2023. Dies bestätigte neben dem europäischen Dienst Copernicus auch die amerikanische Behörde NOAA. Der Dienst Copernicus gibt die Abweichung vom vorindustriellen Mittelwert mit 1,48°C an. Das Jahr war noch mal um 0,17°C wärmer als das bisherige wärmste Jahr 2016.
️2023 is confirmed as the warmest calendar year on record, with a global average temperature of 14.98°C, 0.60°C above the 1991-2020 level, overtaking 2016, the previous warmest year.
— Copernicus ECMWF (@CopernicusECMWF) January 9, 2024
Learn more in the #C3S Global Climate Highlights report https://t.co/i7ZDNIrPvj pic.twitter.com/rwSzdfpclP
Das Jahr 2023 brachte einiges an Rekorden auf den Tisch. So war jeder Monat von Juni bis Dezember wärmer als der entsprechende Monat aus den Vorjahren. Juli und August waren die beiden wärmsten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen. Der (boreale) Sommer von Juni bis August war auch die bisher wärmste Jahreszeit. Der September 2023 bot die größte Abweichung im Datensatz des Dienstes Copernicus vom langjährigen Mittel. Der Oktober, November und Dezember 2023 lagen alle nahezu gleich auf auf dem zweiten Platz in Bezug auf die Abweichung vom langjährigen Mittel.
The @CopernicusECMWF team announce that 2023 was hottest on record, about 1.48°C above pre-industrial levels.
— Ed Hawkins (@ed_hawkins) January 9, 2024
"2023 was an exceptional year, with climate records tumbling like dominoes," says @OceanTerra
Great graphics in this BBC article about the data: https://t.co/Hfhf7Y9mqp pic.twitter.com/0htILfLkyl
Außerdem markiert 2023 ein Jahr, in dem alle Tage eines Jahres zum ersten Mal 1°C oberhalb des vorindustriellen Mittels zum Zeitpunkt des Jahres lagen. Fast 50% aller Tage waren wärmer als 1,5°C. Und im November waren zum ersten Mal zwei Tage wärmer als 2°C.
Ursachen und Ausblick auf 2024
Der Anstieg von Jahr zu Jahr lag für 2022 auf 2023 außergewöhnlich hoch. Dies folgt einem Übergang von einem dreijährigen La Niña Ereignis zu El Niño Bedingungen. Allerdings erklärt dies nicht alles. In einem Bericht der WMO wurde 2022 für den Zeitraum von 2022 bis 2026 mit einer Wahrscheinlichkeit von 44% die Überschreitung der 1,5°C Marke prognostiziert, und in einem weiteren von 2023 in einem Zeitraum von 2023 bis 2027 mit einer Wahrscheinlichkeit von 66%. Daher war es, dass der Moment immer näher rücken würde. Dies wird unter anderem von den menschengemachten Treibhausgasen vorangetrieben.
Whats driving record-setting global temperatures in 2023?
— Zeke Hausfather (@hausfath) August 14, 2023
A switch from persistent La Niña conditions to a growing El Niño on top of warming from human emissions, with minor contributions from the solar cycle, the HT volcano, and marine low sulphur fuel standards. pic.twitter.com/ITyU6SgElt
Es wurde in einer Vorhersage von zehn Klimavorhesagezentren für das Jahr 2023 nur eine geringe Wahrscheinlichkeit für so eine hohe jährliche Temperatur errechnet. Ungewöhnlich ist auch, das die außergewöhnlich hohen Temperaturen bereits in der beginnenden Phase von El Niño verzeichnet wurden, jedoch nicht wie üblich eher in der Endphase des Phänomens. Dies war 2016 und 2018 der Fall und 2023 war El Niño schwächer als 1997/1998 und 2015/2016. Es werden neben der natürlichen Variabilität auch andere Faktoren ausgemacht, die mitverantwortlich sein könnten. So könnte der Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha‘apai einen Beitrag geleistet haben, genauso wie weniger Aerosole durch verringerte Schiffsemissionen oder auch der Höhepunkt des aktuellen Sonnenzyklus. Jeder dieser Faktoren wird einen Beitrag geleistet haben, die Frage wird nur sein, bis zu welchem Ausmaß. Eine detaillierte Analyse liegt bisher noch nicht vor.
Why was 2023 so warm?
— Dr Sam Burgess (@OceanTerra) January 12, 2024
The particularly large anomalies in the final four months of 2023 are associated with significant contributions from both ocean and land, primarily from the tropics (over ocean) and the northern extratropics (over land).@CopernicusECMWF @ECMWF pic.twitter.com/OBfRDIvGBA
Was können wir also von 2024 erwarten? Da die Treibhausgaskonzentrationen auch im Jahr 2023 zugenommen haben, ist wenig anzunehmen, dass die Temperatur in den nächsten Monaten drastisch zurückgehen wird. Der britische Wetterdienst hat eine Vorhersage veröffentlicht, die darauf hindeutet, dass das Jahr 2024 möglicherweise das erste Jahr sein könnte, das über 1,5°C liegt. Viel wahrscheinlicher ist allerdings, da der Januar und Februar 2023 nicht besonders warm waren, dass ein 12-monatiger Zeitraum, der im Januar oder Februar 2024 enden wird, oberhalb von 1,5°C landen wird.