Neue Studie: Fast jede zweite Hebamme in Deutschland denkt übers Aufhören nach
Hebammen begleiten neues Leben und sind Vertrauenspersonen in den intimsten Momenten Und dennoch denken viele daran, ihren Beruf aufzugeben, wie eine neue Studie aus Deutschland zeigt.

Sie sind da, wenn neues Leben beginnt. Doch für viele Hebammen in Deutschland fühlt sich der eigene Berufsalltag zunehmend wie ein Kampf an. Eine neue Hebammenstudie 2025, für die rund 800 Hebammen befragt wurden, zeigt ein alarmierendes Bild: Fast jede zweite Hebamme spielt mit dem Gedanken, ihren Job aufzugeben. Und das, obwohl die Leidenschaft für ihren Beruf nach wie vor groß ist: 83 Prozent der Befragten sagen, sie üben ihre Arbeit gerne aus. Doch Liebe allein reicht nicht mehr, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.
Hebammen: Zwischen Berufung und Belastung
Die Zahlen sprechen für sich und treffen mitten ins Herz des Gesundheitswesens. Denn viele Hebammen berichten von einer unzureichenden Vergütung, steigenden Versicherungskosten und einer erdrückenden Bürokratie, die wertvolle Zeit raubt. Zeit, die sie lieber mit Müttern, Neugeborenen und Familien verbringen würden. "Die Ergebnisse der Studie müssen alle wachrütteln", sagt Ursula Jahn-Zöhrens vom Deutschen Hebammenverband.
"Sie spiegeln das wider, was Hebammen mir über ihre Situation berichten. Die Studie macht auf Probleme aufmerksam, die längst geklärt sein müssten. Zum Wohle von Frauen und Familien." Tatsächlich klagen viele Befragte über eine Entwicklung, die die Geburtshilfe seit Jahren schwächt: zu wenig Personal, zu hohe Arbeitsbelastung und kaum politische Unterstützung. Die Folge: Frust, Erschöpfung. und die Angst, dass bald noch weniger Frauen eine Hebamme finden, die sie begleiten kann.
Körperlich und emotional am Limit
Hebammen leisten körperlich und emotional Schwerstarbeit. Sie arbeiten oft nachts, an Wochenenden und unter großem Druck. Viele von ihnen sind selbstständig, haben hohe Fixkosten und ein unsicheres Einkommen. Die neue Studie zeigt deutlich, dass die Arbeitszufriedenheit in engem Zusammenhang mit finanzieller und organisatorischer Entlastung steht. Zwar wurde in den vergangenen Jahren immer wieder über Verbesserungen diskutiert, doch spürbare Veränderungen sind laut den Befragten ausgeblieben. Viele fordern weniger Dokumentationspflichten, mehr Unterstützung durch digitale Lösungen und eine faire Bezahlung, die dem hohen Verantwortungsgrad ihres Berufs entspricht.
Der Erhalt des Berufs ist für Familien unverzichtbar
Trotz allem ist die Leidenschaft vieler Hebammen für ihren Beruf bleibt ungebrochen. Sie erleben täglich Wunder, begleiten Leben von Anfang an, spenden Mut und Nähe. Doch ohne bessere Rahmenbedingungen droht diese Leidenschaft zu erlöschen. Denn auch das zeigt die Hebammenstudie 2025 ganz deutlich: Es geht längst nicht mehr nur um Arbeitsbedingungen, sondern um den Erhalt eines Berufs, der für Familien unverzichtbar ist. Und um die Frage, wie viel eine Gesellschaft bereit ist, für das Leben selbst zu geben.