Klimastatusberichte für 2022: die Erwärmung der Erde schreitet ungebremst voran!

Das Jahr 2022 war in Europa das zweitwärmste seit Aufzeichnung, der Sommer 2022 sogar der wärmste seit Messbeginn. Global war es das fünftwärmste Jahr und das unter La Niña Bedingungen!

Gletscher Eisschmelze Klimaerwärmung
Global geht das Eis immer weiter zurück. Der Klimastatusbericht 2022 zeichnet ein erschreckendes Bild vor allem für die europäischen Gletscher.

Sowohl der Klimadienst Copernicus, als auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) haben vor kurzem ihren Klimastatusbericht für das Jahr 2022 vorgestellt. Copernicus fokussiert sich auf Europa, während die WMO entsprechend den Fokus auf die gesamte Welt legt. Aber beide Berichte haben dieselbe Tonalität: es war deutlich zu warm.

Global gesehen lag die Temperatur 1,15°C über dem Mittel von 1850 - 1900. Das Jahr 2022 liegt auf dem 5. bzw. 6. Platz der wärmsten gemessenen Jahre seit 1850. Die Jahre 2015 bis 2022 waren die acht wärmsten Jahre seit Instrumentenaufzeichnung. Und das trotz einer dreijährigen La Niña Phase, bei der die globale Temperatur etwas niedriger ausfällt als normal. Diese dreijährige Phase („Triple-Dip“) ist ungewöhnlich und kam in den letzten 50 Jahren nur drei mal vor. Es gilt als gesichert, dass spätestens dieses Jahres eine El Niño Phase entstehen wird. Dies könnte zu einem neuen Rekord der globalen Durchschnittstemperatur in 2024 führen.

Treibhausgase auf Rekordniveau, Gletscher leiden, Meeresspiegel steigt

Die Konzentrationen der Treibhausgase verbleiben auf Rekordhöhe. So sind die Konzentrationen von Kohlenstoffdioxid, Methan und Stickstoffoxid so hoch wie nie seit den systematischen Aufzeichnungen. Beim klimawirksameren Treibhausgas Methan gab es von 2020 bis 2021 den bisher höchsten jährlichen Zuwachs. Echtzeitmessungen an verschiedenen Messstationen deuten daraufhin, dass auch im Jahr 2022 die Treibhausgase weiter angestiegen sind.

Der Wärmegehalt des Ozeans hat 2022 ein neues Allzeithoch erreicht. Etwa 90% der Energie, die durch die Treibhausgase im Klimasystem gehalten werden, gehen in den Ozean über. Die Rate des Anstiegs war in den letzten beiden Dekaden besonders hoch. Gleichzeitig stieg der Meeresspiegel im Jahr 2022 weiter an und erzielte seit Beginn der Satellitenmessungen (1993) ein Rekordwert. Der Anstieg hat sich seit der ersten Dekade der Satellitenmessungen verdoppelt: 2,27 mm pro Jahr (1993 - 2002) gegenüber 4,62 mm pro Jahr (2013 - 2022). Ein Trend, der nicht so schnell gestoppt werden kann.

2022 gab es weltweit einen Verlust an Eis. Das Eis in der Antarktis erreichte am 25. Februar 2022 die geringste Ausdehnung seit Aufzeichnung. Ein Wert, der etwa 1 Million Quadratkilometer unterhalb des langjährigen Mittels von 1991 - 2020. Der Grönlandische Eisschild erreichte 26 Jahre hintereinander eine negative Massenbilanz. Nur in Island und im Norden Norwegens konnten die Gletscher etwas Eis dazugewinnen. In Asien, in Nord- und Südamerika und Teile der Arktis verloren die Gletscher Eis. In Europa verloren die Gletscher der Alpen so viel Eis wie nie zuvor. In der Schweiz verloren die Gletscher 6% ihres gesamten Volumens! Dazu passt auch, dass Europa weniger Tage mit Schnee erlebte als Normal.

Europa erfährt das zweitwärmste Jahr

2022 war in Europa das zweitwärmste Jahr nach 2020 und lag 0,9°C über dem langjährigen Mittel von 1991 - 2020. Gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum von 1850 - 1900 bedeutet dies eine Erwärmung von 2,2°C!

Vor allem auf der iberischen Halbinsel, sowie in großen Teilen Frankreichs war das Jahr 2022 das Wärmste seit Messbeginn. Der Sommer war in Europa der wärmste Sommer seit Aufzeichnungen und lag 1,4°C über dem langjährigen Mittel. Das waren ca. 0,4°C über dem zweitwärmsten Sommer (2021).

Ranking Temperatur Rekord
Rang der mittleren Temperatur für das Jahr 2022 (Quelle: Copernicus Climate Change Service/ECMWF)

Die Temperatur von Wasseroberflächen waren 2022 auf einem ungewöhnlich hohem Niveau. Das Mittelmeer erfuhr eine marine Hitzewelle mit ungewöhnlich warmen Temperaturen für eine langandauernde Periode von Mai bis Jahresende. Die Meeresoberflächen für ganz Europa erreichten die wärmsten Temperaturen seit Messbeginn. Ähnlich sieht es bei den Seen in Europa aus. Die Oberflächentemperaturen von 267 Seen in Europa erreichten die vierthöchsten Temperaturen. Ein Trend, der sich fortsetzt. Mittlerweile steigen die Oberflächentemperaturen der europäischen Seen um ca. 0,33°C pro Dekade. Dies kann sich negativ auf die Verteilung von Nährstoffen und Sauerstoff auswirken und somit auch die Ökosysteme selbst.

Es ist ein Trend, der ohne Anstrengungen so weitergehen wird. Ein Fakt, der aufgrund all seiner Auswirkungen auf Ökosysteme und Menschen mit größter Sorge betrachtet werden muss.

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