Klimawandel sorgt für explosionsartiges Auftreten neuer Viren!

Einer neuen Studie zufolge könnten Afrika und Asien zu Hotspots für neue Viren werden, wenn Tiere aufgrund des Klimawandels umsiedeln.

Mit dem Klimawandel wird eine Zunahme der Virusübertragung prognostiziert
Mit dem Klimawandel wird eine Zunahme der Virusübertragung prognostiziert.

Der Klimawandel könnte zu einer treibenden Kraft bei der artenübergreifenden Übertragung von Viren werden, was das Risiko der Übertragung von Infektionskrankheiten auf den Menschen erhöhen könnte.

Dies war eine der wichtigsten Schlussfolgerungen einer Studie, in der untersucht wurde, wie sich die geografischen Verbreitungsgebiete von 3.870 Säugetierarten als Reaktion auf verschiedene Klimaszenarien bis 2070 verändern könnten.

Wissenschaftler der Universität von Georgetown, Washington D.C., haben herausgefunden, dass sich die geografischen Verbreitungsgebiete vieler Arten im nächsten Jahrhundert selbst im günstigsten Fall um hundert Kilometer oder mehr verschieben werden. Dabei werden viele Tiere ihre Parasiten und Krankheitserreger in neue Umgebungen mitbringen, heißt es.

Angesichts der bereits stattfindenden Erwärmung sind klimabedingte Verschiebungen der Hotspots für die Ausbreitung von Arten und die virale Evolution möglicherweise bereits im Gange.

Dies wird bis zum Jahr 2070 mindestens 15.000 neue artenübergreifende Virusübertragungen verursachen, so die Studie, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde.

Übergreifen auf die Tierwelt

Rund 60 Prozent der weltweit gemeldeten neu auftretenden Infektionskrankheiten gehen auf Tiere zurück, darunter die meisten der in den letzten drei Jahrzehnten neu entdeckten Krankheitserreger für den Menschen, darunter Ebola, HIV, SARS und COVID-19.

Wissenschaftler warnen, dass etwa 1,7 Millionen Viren in wild lebenden Tieren vorkommen, die in Zukunft auftauchen könnten. Mehrere Studien haben gezeigt, dass der Mensch, der immer weiter in bisher unberührte Wildnisgebiete vordringt, Wälder abholzt und Tiere aus der Wildnis entnimmt, um sie zu essen oder zu verkaufen, die Wahrscheinlichkeit erhöht, mit neuen Krankheitserregern in Kontakt zu kommen, die dann auf den Menschen übergreifen und ihn infizieren können.

Fledermaus kann Viren auf den Menschen übertragen
Die Fledermaus kann Viren auf den Menschen übertragen.

Es wird erwartet, dass neuartige Begegnungen zwischen Säugetierarten überall auf der Welt vorkommen werden, aber sie werden sich auf Gebiete mit hoher menschlicher Bevölkerungsdichte im tropischen Afrika und in Südostasien konzentrieren, heißt es in dem neuen Papier.

Diese zunehmenden Möglichkeiten des viralen Austauschs können das Risiko erhöhen, dass neu auftretende Infektionskrankheiten in den nächsten 50 Jahren von Tieren auf den Menschen übergehen.

Virale Überwachung

Um dem entgegenzuwirken, sollten neben der Überwachung der Viren auch die Veränderungen der Lebens- und Wandergebiete der Arten infolge des Klimawandels, insbesondere in tropischen Regionen, untersucht werden, so die Wissenschaftler.

Es wird davon ausgegangen, dass diese neuartigen Viren vor allem von Fledermäusen übertragen werden, die wahrscheinlich Viren beherbergen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Menschen übertragbar sind.

Angesichts der bereits stattfindenden Erwärmung könnten klimabedingte Verschiebungen der Hotspots für die Ausbreitung von Arten und die virale Evolution bereits im Gange sein, so die Autoren.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Klimawandel zu einer treibenden Kraft bei der artenübergreifenden Übertragung von Viren werden kann, was das Risiko der Übertragung von Infektionskrankheiten auf den Menschen erhöhen könnte.

Eine gezielte Überwachung in künftigen Hotspots könnte dazu beitragen, Infektionskrankheiten zu identifizieren, die von einer Art zur anderen überspringen, schlussfolgern die Autoren.

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