Der Klimawandel macht den indischen Monsun immer chaotischer!

Der Monsun in Indien, die Regenzeit, nimmt immer mehr an Intensität zu. Schuld daran ist laut aktuellen Studien der Klimawandel. Die Auswirkungen werden immer heftiger.

Monsun Indien
Die Regenfälle der Monsunzeit werden aufgrund des Klimawandels immer heftiger.

Wenn die globale Erwärmung ungebremst weitergeht, werden die Sommermonsun-Regenfälle in Indien stärker und unregelmäßiger werden. Das ist das zentrale Ergebnis einer Analyse eines deutschen Forscherteams, das mehr als 30 moderne Klimamodelle aus aller Welt verglichen hat. Die Studie sagt für die Zukunft mehr extrem nasse Jahre voraus - mit möglicherweise gravierenden Folgen für das Wohlergehen von mehr als einer Milliarde Menschen, die Wirtschaft, die Nahrungsmittelsysteme und die Landwirtschaft.

"Wir haben robuste Belege für eine exponentielle Abhängigkeit gefunden: Für jedes Grad-Celsius Erwärmung werden die Monsunregenfälle wahrscheinlich um etwa 5 % zunehmen", sagt Erstautorin Anja Katzenberger vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). "Damit konnten wir auch frühere Studien bestätigen, finden aber, dass die globale Erwärmung die Monsun-Regenfälle in Indien noch stärker erhöht als bisher angenommen. Sie dominiert die Monsun-Dynamik im 21. Jahrhundert."

Zu viel Niederschlag kann Pflanzen schaden

Mehr Niederschlag ist für die Landwirtschaft in Indien und seinen Nachbarländern nicht unbedingt eine gute Sache. Wie Mitautorin Julia Pongratz von der LMU erklärt: "Nutzpflanzen brauchen vor allem in der ersten Wachstumsperiode Wasser, aber zu viel Regen in den anderen Wachstumsstadien kann den Pflanzen schaden - auch dem Reis, von dem sich ein Großteil der indischen Bevölkerung ernährt. Das macht die indische Wirtschaft und das Nahrungsmittelsystem sehr empfindlich gegenüber schwankenden Starkregenzeiten".

Monsun wichtig
Für die Landwirtschaft ist der Monsun ein Segen. Er ermöglicht guten Ackerbau. Leider wird es aber immer heftiger und schädlicher.

Ein Blick in die Vergangenheit unterstreicht, dass menschliches Verhalten hinter der Intensivierung der Regenfälle steckt. Seit den 1950er Jahren haben menschengemachte Einflüsse begonnen, die langsamen natürlichen Veränderungen, die über viele Jahrtausende hinweg stattfanden, zu überholen. Zunächst führten hohe, das Sonnenlicht blockierende Aerosol-Belastungen zu einer gedämpften Erwärmung und damit zu einem Rückgang der Niederschläge, doch seit 1980 ist die durch Treibhausgase verursachte Erwärmung der entscheidende Treiber für stärkere und niederschlagsreichere Monsun-Saisons.

Eine Bedrohung für das Wohlergehen des indischen Subkontinents

"Wir sehen mehr und mehr, dass es beim Klimawandel um unvorhersehbare Wetterextreme und deren schwerwiegende Folgen geht", kommentiert Gruppenleiter und Co-Autor Anders Levermann vom PIK und der Columbia University, New York/USA, die Ergebnisse der in der Zeitschrift Earth System Dynamics veröffentlichten Studie. "Denn was wirklich auf dem Spiel steht, ist das sozioökonomische Wohlergehen des indischen Subkontinents. Eine chaotischere Monsunzeit stellt eine Bedrohung für die Landwirtschaft und Wirtschaft in der Region dar und sollte ein Weckruf für die Politik sein, die Treibhausgasemissionen weltweit drastisch zu reduzieren."

Auch in Deutschland nehmen die Regenfälle und deren Intensität immer weiter zu. Das gilt insbesondere für die Winterzeit. Die Winter sind in den vergangenen Jahren immer nasser geworden. Die Starkregenereignisse im Sommer haben sich ebenfalls scheinbar verstärkt. Hier laufen aber die wissenschaftlichen Untersuchungen noch. Schuld ist auch bei uns der Klimawandel.

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